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BenzinDie Schuldenuhr in der Französischen Straße 9 in Berlin tickt und tickt. Diese Uhr zählt die Staatsschulden der Bundesrepublik. Seit Beginn der Finanzkrise wachsen die Schulden zehn mal so schnell wie vor der Krise, 4.500 Euro in der Sekunde. Stündlich wächst der Ölteppich im Golf von Mexiko, drei Millionen Liter Rohöl strömen täglich ins Meer.
 
Die Umweltverschmutzung und die hohe Staatsverschuldung haben etwas gemeinsames. Sie sind Abfallprodukte der Weltwirtschaft, der Treibstoff des Kapitalismus. Es gibt fast kein Produkt das nicht irgendwie mit Öl in Verbindung steht. Öl versetzt die Wirtschaft in Bewegung und Geld beflügelt die Fantasie.
 
Öl wird dem Planeten entrissen, Banken liefern den anderen Rohstoff, das liebe Geld. Unternehmen leihen sich Kapital, investieren in Fabriken und Arbeitskraft, letztere kaufen nun Autos und andere Produkte, wodurch Firmen Umsatz generieren und so ihre Kredite tilgen. Die Gleichung lautet: Öl und Euro ist Wirtschaftswachstum.
 
Mit dem Ölzeitalter vervierfachte sich der Wohlstand unserer Welt. Ölförderung und Kreditwirtschaft sorgten für steigende Umsätze, die Kaufkraft wuchs, die Menschen konnten sich ihre Träume erfüllen. Der Hunger nach Öl ist groß, den Rohstoff zu fördern wird zunehmend schwieriger, die Lagerstädten liegen tief unter der Erdkruste. Steigt der Ölpreis hat das Auswirkungen auf die gesamte Produktionskette. Gewinne sinken Verbindlichkeiten gegenüber der Finanzwirtschaft werden zum unternehmerischen Risiko. Also was tun? Mehr Kredite um die Umsätze zu steigern. Die Folgen: Banken und Unternehmen mussten sich eingestehen, das sie an Grenzen stoßen, mehr Umsatz lies sich nicht generieren. Grenzenloses Wachstum ein Irrglaube.
 
Um einen Zusammenbruch zu verhindern, mussten Staaten Banken und Unternehmen retten. Kredite der Privatwirtschaft wurden in Verbindlichkeiten des Staates gewandelt, der Bürger haften im vollen Umfang. Wie sich die Bilder ähneln. Die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko belastet das Ökosystem, die Staatsschulden die sozialen Systeme. Nur durch Wachstum, mehr Steueraufkommen, kann der Staat Schulden konsolidieren.
 
Also muss mehr Öl gefördert und verbrand werden. Um den Preis, die Natur weiter zu zerstören und den Planeten weiter aufzuheizen. Verzichtet die Welt dagegen auf Wachstum, wird sich die Erde wahrscheinlich erholen, dafür werden Unternehmen und Staaten unter den Schulden zusammenbrechen. Das ist eigentlich das Dilemma des modernen Kapitalismus.
 
Wenn die Markwirtschaft überleben will, braucht sie ein anderes Wachstumsmodell, dass ohne Öl, ohne Kohle, ohne Gas auskommt. Letztlich gehen alle Rohstoffe irgendwann zu neige, was dann?
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