
Wenn es schneit beginnt der Sommer in Moskau. Weiße Bürgersteige, Treppen und sogar in Ecken und Ritzen zu Hause ist die weiße Pracht anzufinden. Die Tatsache, dass der weiße Flaum Moskau besonders heimsucht, liefert viel Stoff für Mythen. Der Grund hierfür ist schnell gefunden. In Moskau wurden einst mehrere Hunderttausend Pappeln gepflanzt. Welche den weißen Flaum über die ganze Stadt verstreuen. Jeder Baum produziert mehr als 25 Millionen Samen. Stalin soll, einer Legende zufolge, in den dreißiger Jahren verfügt haben, die Stadt zu begrünen. Womit dieser Vorwurf vollendest unberechtigt ist. Vielmehr wurden die Pappeln erst nach dem zweiten Weltkrieg gepflanzt. Nikita Chruschtschow war hierfür verantwortlich. Worauf die Stadtverwaltung sie in die neuen Wohngebieten anpflanzen. Weil, sie wachsen schnell und ausgiebig Schatten spenden und viel Sauerstoff produzieren.
In manchen Vierteln Moskau ist fast jeder zweite Baum eine Pappel. Warum die Stadtverwaltung einst nur weibliche Pappeln pflanzen ließ ist unbekannt, sie sind es die die weißen Flaum ausstoßen. Der Pappelschnee belästigt nun etwa zwei Wochen lang Allergiker und Kontaktlinsenträger, klebt in den Haaren und hat durchaus Schießpulverqualität. Zu beobachten ist in dieser Zeit, wie Moskauer den Pappelschnee sammeln und diesen mit zur Hilfenahmen eines Feuerzeug Abflammen. Die Stadtverwaltung hat nun ein neues Baumprogramm aufgelegt und läst anstatt Pappeln nun Apfelbäume und Kastanien vermehrt pflanzen. Zudem rückt man dem Flaum mit der Säge zu leibe und stutzt Äste in der Hoffnung das sommerlichen Schneetreiben zu mildern. In zwei Wochen ist alles vorbei.