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BlumenfeldDeutschland Bauern sind sauer, weil die EU Schollen neu vermessen will, um in folge diese in Erosionsklassen einzuteilen. Ist ein Acker gefährdet, so muss der Bauer in Zukunft schonender mit der Fläche umgehen. Pflügen verboten heißt es dann nicht nur im Winter. Begründet wird diese Vorschrift: Welcher Bauer hat schon ein Interesse, das sein wertvoller Boden wegfliegt oder davonschwimmt!
 
Starker Regen läst die Lössböden oft geradewegs wegschwimmen. Löss ist kalkhaltig, porös, speichert Wasser wie Nährstoffe und besitzt eine hohe Kationen- Austauschkapazität. Alles Eigenschaften, die Europas fruchtbarste Böden auszeichnet, wo sich der Lösswährend der Eiszeiten teils Meter hoch sammelte. Was über Jahrtausende herangetragen wurde, kann starker Regen binnen Minuten wegspülen. So fruchtbar der Boden aus sein mag, so empfindlich ist er vor allem an Hanglagen.
 
Als Ursache dieser Bodenerosion gilt der Pflug. Das Gerät wendet und lockert die Krume derart, dass schwere Regenfälle leichtes Spiel haben. Weshalb die EU zu dem Ergebnis kommt: Die Bauern sollten nicht mehr pflügen sondern nur noch Grubbern. Der Grubber lockert und zerkleinert den Boden mit seien Stahlzinken wendet ihn aber nicht. Die Bodenerosion könnte mit dieser konservierenden Bodenbearbeitung fast vollständig  verhindert werden. Das ergab mehrerer Langzeit Studien.
 
Dabei ist das Problem seit Jahrhunderten bekannt: Beim Pflügen wendet der Bauer den humusreichen Oberboden etwa zwanzig bis dreißig Zentimeter tief. Dadurch bekommt die Krume Luft, das alte Pflanzenmaterial wird nach unten gebrochen und der Acker für die neue Saat vorbereitet. Der Bauer macht reinen Tisch, wie es im Sprichwörtlichen heißt. Allerdings gefährdet dieser mechanische Eingriff auch den Zusammenhalt des Bodens: Ungeschützt liegt er da. Wind und Wasser ausgeliefert. Das nahm man über Generationen im Kauf.
 
Rückblick:
 
Aus der Not erkannte amerikanische Agrarwissenschaftler die Gefahr des Pfluges, was dazu führte, das US- Präsident Franklin D. Roosevelt ein Gesetz 1939 unterschrieb: Das wohl einer Nation wird davon geprägt, wie sorgsam es mit ihrem Böden umgeht. Es zogen noch einige Jahre in Land, bis der Pflug ins Museum wanderte.
 
Drei Probleme galt es zu überwinden: Wie bekämpft man das Unkraut, wenn nicht mechanisch mit dem Pflug? Welche Saattechnik ist geeignet? Und wie kann man die Bauern überzeugen?
 
In den Vereinigten Staaten haben sich die schonenden Verfahren längst bewährt. 25 Millionen Hektar Land werden inzwischen pfluglos bestellt. In Brasilien, Argentinien, Bolivien, Paraguay und Australien kommt überwiegend die Direktsaat zum Einsatz. Und Deutschland? Ein Entwicklungsland.
 
Ungepflügter Boden ist stabiler, besitzt eine ideale Krümelstrucktur und ist voller Regenwürmer. Der billigste Freund den ein Bauer finden kann ist und bleibt der Regenwurm. Schon Charles Darwin wusste, wie nützlich der Wurm ist. In die bist zu zweit Meter tief reichenden Gängen seiner Speisekammer zieht er die Streu der letzten Saat. Wer sich Zeit und Muße nimmt, kann den Regenwürmer dabei zusehen. Der Kot des Wurms, stellt die zersetzten Pflanzenreste in mineralisierter Form dar und steht zugleich als neuen Dünger zur Verfügung. Ein nicht zerpflügtes Röhrensystem lässt den Boden zudem atmen. Und hilft Dürrezeiten besser zu überstehen, weil die Nutzpflanzen das Grundwasser leichter anzapfen können. Auch typische Probleme der Verschlammung oder Verkrustung sind bei einer regenwurmfreundlichen Bodenbearbeitung selten. Der Acker kann starken Regen nun schneller aufnehmen und speichert das Regenwasser. Mit ihm gelangen Pflanzenschutzmittel und Nährstoffe umfangreicher und damit wirkungsvoller in den Boden, wo durch Pestizide vermindert anzuwenden sind.
 
Ein großer Beitrag zum ökologischen Landwirtschaft.
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