
Manch einer mag seit Beginn der Katastrophe im Golf von Mexiko darüber nachgedacht hat das Auto öfters stehen zu lassen. Nicht mehr zu Fliegen. Einfach weniger Öl zu verrauchen. Öl Fluch und Droge zugleich.
Mehr als zehn Prozent der aus Öl raffinierten Substanzen landen nicht in den Tanks, sondern werden zu Dingen des täglichen Gebrauchs. Allein die Bundesrepublik Deutschland verbraucht Tag für Tag 400 Millionen Liter Rohöl, also die Menge die bisher in den Golf von Mexiko geströmt ist. Davon wandelt die chemische Industrie 40 Millionen Liter um und werden so zu industriellen Grundstoffe, welche für uns unentbehrlich sind. Da sind pro Jahr 10 Milliarden Liter Rohöl.
Ohne Öl hätten wir keine Medikamente, keine Kunststoffe, keine Kosmetika, kein Waschmittel, keine Farben und vieles mehr. Die Abhängigkeit von Öl kommt alles andere als plötzlich. Sie reicht weit in eine Zeit hinein, in der Erdöl noch gar nicht entscheidende Rohstoff war, sondern Kohle. Kohle fütterte die Dampfmaschine der Industrialisierung und als Rückstand der Verkokung ließ sie Teer zurück. Es war die Gründung der organischen Chemie, die aus Substanzen extrahierten, aus denen wiederum fortschrittliche Farbstoffe, Aromen und Synthesematerialien gewonnen werden konnten. Dank dem Öl stand der Chemischen Industrie ein kostengünstiges Rohmaterial zur Verfügung, dass geradewegs in eine noch größere Abhängigkeit führte.
Welche Auswegen stünden derzeit zur Verfügung?
Biogasanlagen können den einfachen Kohlenwasserstoff Methan als Grundsubstanz liefern. Die Weiße Biotechnologie kann Mikroorganismen dazu bringen, organische Verbindungen herzustellen. Neue Recyclingsverfahren könnten dafür sorge tragen, den bedarf an Rostoffen jeglicher Art erheblich zu senken.
Die Unwissenheit der Verbraucher verhindert das Konzerne und Politik umdenken.