
Costa Rica gilt als Vorreiter des Ökotourismus. Als dort in den achtziger Jahren beinahe 80 Prozent der Regenwälder abgeholzt waren, schlug das Land eine neue Richtung ein: heut ist ein Drittel seiner Fläche Schutzgebiet, und bis 2020 will Costa Rica eine CO² neutrale Bilanz ausweisen können. Die lokale Fluggesellschaft läst den Regenwald aufforsten um ihre Treibhausgase zu kompensieren, und unzählige Unternehmen die damit werben, der Umwelt keine Last zu sein.
Die Natur wurde als ein Ressource erkannt, die geschützt werden muss. Die Hoffnung liegt beim Tourismus, der Geld in Land spülen soll. Doch ist umweltfreundlicher Tourismus überhaupt möglich?
Schon bei der Anreise, per Langstreckenflug aus Europa, gelangen sechs Tonnen Kohlendioxid auf das Konto des Urlaubers. Wasser und Stromverbrauch ich mit eingerechnet.
Was versteht man heute unter Ökotouristik:
Mit den Flieger geht ab in das Schutzgebiet. Bis zu 300.000 Besucher laufen im Jahr durch den Nationalpark. Affen warten auf den Gehweg, auf ihre tägliche Bananenration. Faultiere auf Bäumen werden durch pfeifende Menschen animiert, sich zu bewegen. Wo sich das Wasser in schmalen Adern weit ins Land frisst und Schildkröten an den Stränden ihre Eier eingraben, drängen die Touristen immer tiefer in die Wildnis. Sie wollen keine anderen Reisenden sehen, sondern wilde Krokodile. Mit Motorbooten geht das schneller als mit dem Paddelboot. Auf die Pufferzonen, die Tiere vor den Menschen schützen sollen wird oft keine Rücksicht genommen. Und Montags ist der Nationalpark geschlossen, damit die Aufräumtrupps den Müll einsammeln können.
Da Fliegen die größte Umweltbelastung darstellt, lautet eine Regel: lieber seltener und dafür länger zu verreisen. Wenn möglich mit der Bahn oder dem Bus. In der Unterkunft sollte Müll vermieden und getrennt sowie Strom und Wasser gespart werden. Angestellt sollten fair bezahlt werden, und Produkte aus der Regien kaufen, was der einheimischen Bevölkerung zu gute kommt.
Veranstalter von Ökotourismus werden professioneller und konventioneller. Nachhaltigkeitserklärungen schrieben die Veranstalter oft selber. Zwar gibt es unzählige Qualitätssiegel im Tourismus, international durchgesetzt hat sich bisher keines.
Umweltorganisationen kritisieren, das Reisende auf der Suche nach Naturverbundenheit nicht selten trotzdem – oder gerade deswegen genau das zerstören, was sie so sehr wollen: die unberührte Natur.