
Geplant, gebaut und betrieben wird das Kraftwerk von einem Gemeinschaftsunternehmen der Münchner Stadtwerke und Green Energy City, einer Tochter der gleichnamigen Umweltschutzorganisation.
Die Ziele für den Klimaschutz hat sich die Landeshauptstadt hochgesteckt. Alle 800.000 Privathaushalte sollen bis spätestens 2015 mit Ökostrom aus eigenen Anlagen versorgt werden. Zehen Jahre später soll der komplette Strombedarf Münchens so abgedeckt sein.
Experten räumen der Wasserkraft in einem klimafreundlichen Energiemix der Zukunft eine Schlüsselstellung ein. Die Anlagen sind effizient, den mit 90 Prozent haben sie nicht nur den höchsten Wirkungsgrand aller Stromerzeuger. Sie vermeiden die Entstehung von klimaschädlichen Kohlendioxid. Dennoch gibt es derzeit in Bayern heftige Kritik an der Nutzung der Wasserkraft. Sie kommt von unerwarteter Seite. Von den Naturschutzverbänden, die vor Eingriffe in die Natur warnen.
Es ist ein klassisches Dilemma: Klimaschutz kontra Naturschutz. Wasserkraft ist zwar einerseits klimafreundlich, anderseits, das geben selbst die Befürworter zu, ist der Bau von Wasserkraftwerken ein massiver Eingriff in die Natur. Genug Zündstoff für Streit.
Zum Beispiel in Augsburg: Hier plant der Energiekonzern E.on ein neues Wasserkraftwerk am Lech. Mitten im Augsburger Stadtwald, ein Naturschutzgebiet. Dagegen hat sich Widerstand formiert. Zahlreiche Verbände und Vereine haben sich zur Lechallianz zusammengeschlossen. Sie wollen das Kraftwerk mit allen Mitteln verhindern. Von einen Präzedenzfall ist sogar die Rede. In Augsburg werde sich zeigen, wie künftig mit den Naturschutzgebieten in Bayern umgegangen wird. Der Lech ist der am dichtesten verbaute Fluss Bayerns. Inzwischen gleicht er eher eine Kette von Stauseen.
Bereits ist der Huchen der größte Lechfisch vom aussterben bedroht.
Bereits ist der Huchen der größte Lechfisch vom aussterben bedroht.
Bedenken gibt es auch wegen des Trinkwasserschutzes. Zudem fürchten die Lechallianz, eine Genehmigung des Kraftwerkes verhindere eine naturnahe Gestaltung des Flusses, “Renaturierung stat Kraftwerksbau”. In München wurde die Isar bereits renaturiert.
Auch der Augsburger Stadtrat ist gegen das Kraftwerk. Dennoch müssen die städtischen Behörden den E.on Antrag prüfen. Bei E.on stößt die Aufregung auf Unverständnis. Das Unternehmen sieht sich durch eine Umfrage der Forsa- Gesellschaft bestätigt. Dem nach befürworten 91 Prozent der bayerischen Bevölkerung die Nutzung der Wasserkraft. Allerdings wird in der gleichen Studie deutlich, dass 36 Prozent der Befragten Eingriffe in die Natur durchaus als Nachteil der Wasserkraft sehen.
Nach Berechnungen des Verbandes der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft (VBEW) deckt die Wasserkraft derzeit rund 16 Prozent des Strombedarfs in Bayern. Damit ist der Freistaat schon jetzt das Land mit der höchsten Wasserkraftnutzung bundesweit. Von 7.000 Kraftwerken in Deutschland stehen 4.250 in Bayern. Wenn es nach dem Willen der Betreiber des Donaukraftwerks Jochenstein geht, soll mindestes noch eines dazukommen. Denn dort, am Rande des Bayerischen Walds, wo heute schon Deutschlands größtes Flusskraftwerk steht, soll ein Pumpspeicherkraftwerk gebaut werden. Auch dieses Projekt bei Passau ist umstritten. Geplant ist es am Rande des Naturschutzgebietes Donauleiten, wo viele gefährdete Tierarten leben.
Hinter den Plänen steht der österreichische Verbundkonzern und ein Tochterunternehmen von E.on. Investitionsvolumen: 350 Millionen Euro. Bis auf den vier Millionen Kubikmeter fassenden Speichersee soll das komplette Kraftwerk unterirdisch entstehen. Die dazu notwendigen Sprengungen lassen so machen Naturschützer Erschüttern.
Das Speicherkraftwerk gilt als wichtiges Element der von der Staatsregierung angestrebten Energiewende. So sollen bis 2020 die regenerativen Energien einen Anteil von 30 Prozent am gesamten Strombedarf ausmachen. Ausdrücklich fordert das bayerische Umweltministerium, das Potenzial der Wasserkraft zu nutzen und sogar zu steigern. Natürlich unter Berücksichtung naturschützerischer Belange.
Das Speicherkraftwerk gilt als wichtiges Element der von der Staatsregierung angestrebten Energiewende. So sollen bis 2020 die regenerativen Energien einen Anteil von 30 Prozent am gesamten Strombedarf ausmachen. Ausdrücklich fordert das bayerische Umweltministerium, das Potenzial der Wasserkraft zu nutzen und sogar zu steigern. Natürlich unter Berücksichtung naturschützerischer Belange.
Wie das im Einzelfall gehen soll, bleibt allerdings unklar.