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PlastikFür unzumutbar erklärte damals der Einzelhandel das Pfand auf Einwegflaschen, allen voran die Supermarktketten. Das Zwangspfand sei ein staatlicher Eingriff in den freien Markt, hieß es, und verursache immense Kosten. So schallte es aus den Rehen des Einzelhandels. Geklagt hatten einige, als 2003 die Pfandpflicht für Einwegverpackungen eingeführt wurde, sie scheiterten allerdings am Bundesverfassungsgericht.
 
Inzwischen hat sich das einstige Schmähkind in eine Goldgrube verwandelt und verhilft den Handelsketten zu üppigen Gewinnen. Dazu ein Beispiel: Der Rewe- Konzern hat 2009 rund 498 Millionen aus dem Einwegflaschengeschäft eingenommen (Pfand), aber nur 486 aufgewendet.
 
Der Grund für den Geldsegen liegt im sogenannten Pfandschlupf, der Differenz zwischen eingenommenem und wieder ausbezahlten Pfand., die hier zwölf Millionen Euro beträgt. Die so erzielten Mehreinnahmen sind selbst dann enorm, wenn man die Kosten für die mittlerweile abgeschriebenen Rücknahmeautomaten mit einbezieht. Somit profitieren die größten Gegner des Einwegpfandsystems von eben diesem, während die Mehrwertanbieter auf der Strecke bleiben – was natürlich dem ursprünglichen Ansatz der Einführung zuwiderläuft.  
 
Rechnet man die Sondereinnahmen aus dem Pfandhandel auf den gesamten Einzelhandels – Markt zusammen, so kämen ca. 180 Millionen Euro pro Jahr zusammen, wofür die Konzerne keinerlei Gegenleistung erbringen. Es gibt kaum einen Bereich (Kommune, Staat, Wirtschaft) in dem dieses Einnahmemuster nicht angewandt wird.
 
Über den Verwendungszweck der Schenkung schweigt der Einzelhandel. Wobei eine Frage offen bleibt: Wohin verschwinden nun all die Plastikflaschen für die der Einzelhandel Pfand verlangte?
 
So mag nun weniger Plastikflaschen in der Natur herumliegen, wie eine Studie des Bundesumweltamtes aus dem April 2010 besagt. Das Umweltbewusstsein aber wird dadurch nicht gestärkt. Von der Müllmafia kann man lernen, wie man aus Nix Gold macht.

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