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schnee8Die Angst geht um, dass die Berge irgendwann verschwinden könnten. Nicht als topografisches Spektakel, als weltentrückte Szenerie, sonder als durchökonomisierte Erlebnislandschaft, dass oben am Berg hochgelegene nutzbringende Gewerbegebiet.

Längst sind Schneemacher die neuen Alchemisten des dortigen Pauschaltourismus und technische Beschneiung heißt ihr Geschäft. Oben am Gletscher wurde ein riesiges Becken betoniert, der Wasserspeicher für die Beschneiungsanlagen.

Der Berg ruft, so lautete das Credo der Heimatfilme und Bergsteigermelodramen. Doch diese Berge rufen nicht mehr. Stattdessen werden sie von den Menschen permanent herbeizitiert, sie haben zur Verfügung zu stehen. Und so erinnern die erodierten, wundgewetzten Bergkuppen und annähernd vegetationslosen Hänge an das stumpfe Fell und die ausgemergelten Körper von Zirkus- Bären und Zoo Leoparden. Hier das domestizierte und präsentierte Tier und dort die zur Event- Spektakel degradierte Landschaft.

Was denkt ein Wanderer, der des Sommers die übernutzten Skihänge hinaufwandert und über einen aus dem Boden stehenden Wasserhahn stolpert. Oder unter den Latschenkiefer die Windungen eines Kunststoffschlauches entdeckt, jenes Gebilde also welches die Infrastruktur für die Schneekanonen ist. In den letzten fünf Jahren wurde in die technische Beschneiung 50 Millionen Euro investiert.

Die Alpen hängen an den Menschen wie ein Intensivpatient. Eine künstlich beatmete, mithin künstlich modulierte Landschaft. Was nicht gefällt oder nützlich ist wird nutzbar umgestaltet. Dabei sind es die Mensche, die abhängig sind vom Berg. Den Segen dafür holt man sich vom örtlichen Pfarrer: Die Berge hast du geschaffen, sie künden deine Größe. So Segne die Seilbahnen, das die Menschen aus dem Tal in die Höhe bringen, damit sie die Wunder deiner Schöpfung bewundern können.

Das individuelle Handeln wird somit als kollektiver Reflex erkennbar, wo die Unwirklichkeit der Skizirkusarenen, betonierten Bettenburgen mit den paradiesischen Bergwelt verschmilzt. Wo Kettenbagger akrobatische Skipirouetten tanzen und Liftkabinen skianzugbunte Menschen in dutzend ausspuken, welch dann in seltsam roboterhaften Bewegungen gen Tal fahren.

In diesem scheinbaren Paradies ist nun festzustellen: Das die Menschheit viel erreicht hat, aber sie hat auch sehr viel zerstört und zwar die schönsten Dinge: Die einmalig Bergwelt und ihre üppige Natur!

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