
Erdöl
Peking und Moskau wollen bei einem dreitägigen Besuch des chinesischen Regierungschefs Wen Jiabao in der russischen Hauptstadt ihre Beziehungen deutlicher ausbauen. Vor einem Treffen Wens mit dem russischen Premierminister Wladimir Putin sagte dessen Stellvertreter Igor Setschin, es werde vor allem über gemeinsame Öl- und Gasprojekte verhandelt. Auch die Zusammenarbeit in der Atompolitik werde gestärkt, sagte Setschin, ohne jedoch Details zu nennen. „Unsere bilaterale Zusammenarbeit wird auf ein neues Niveau gebracht“ fügte Setschin hinzu. An diesem Dienstag ist auch ein Treffen Wens mit dem russischen Präsidenten Dmitrij Medwedjew geplant. Die russische Regierung will in ihrer Außenwirtschaftspolitik neue Akzente setzen und sieht künftige Absatzchancen vermehrt in China und Indien. Deren Märkte entwickelten sich deutliche dynamischer als die im Westen, sagte ein hoher Beamter des russischen Wirtschaftsministeriums der Internetagentur newsru.

Rusland & China
Während die Länder Westeuropas etwa ein Drittel ihres Bedarfs an Öl und Gas aus Russland beziehen, kauft China bei seinem Nachbarn bisher nicht einmal fünf Prozent ein. Das soll sich nun ändern. Der halbstaatliche Energiekonzern Gazprom dringt darauf, die Chinesen verstärkt über die neue Altai- Pipeline mit Gas zu versorgen. Auch über den Ausbau einer Ölröhre vom Fernen Osten nach China wird beim Besuch Wens verhandelt. Der Energieexperte Pawel Sorokin bezweifelt indes, dass Russland sowohl den großen Bedarf des Westens als auch den Chinas stillen kann. Als Alternative wäre Japan an eine Weiterführung der Ölpipeline interessiert, was Russland in eine komfortable Verhandlungsposition bringt.
