
Holz
Schon wieder ein amerikanischer groß- Konzern der die Umwelt für sich entdeckt hat. Kaum zu glauben verkündet der größte US- Papierkonzern Kimberly- Clark, er wolle bis 2011 seine Produktion der Papierherstellung vollständig auf Recycling- Fasern umstellen oder aus FSC- zertifizierten Zellstoff bestreiten.
FSC- steht für Forest Stewardship Council. Ein Zusammenschluss aus unabhängigen Organisationen von Unternehmern, Umweltschützern und Gewerkschaften. Zertifiziert wird, wehr die Regeln für ökologische, sozial verträgliche Waldwirtschaft einhält. Selbst Greenpeace konnte das neue Umweltbewusstsein des Multis mittragen.
Alleine in Kanada werden Jährlich 700.000 Hektar Wald für die Herstellung von Zeitschriften und Toilettenpapier gerodet. In Ontario und Quebec sind bereits 80 Prozent des Urwaldes gerodet. Die Ölsandgewinnung verschlingt bisweilen eine Urwaldfläche von der Größe Bayerns.

Kimberly- Clark
Wie schon berichtet verpflichtet Wal- Mart seine Lieferanten, die Herkunft ihrer Produkte mit Öko- Bilanzen zu dokumentieren. Der Süßwarenhersteller Mars will für seine Schokoriegel demnächst nur noch Kakaobohnen aus umwelt- und sozialverträglichen Anbau verwenden.
Ist sie also plötzlich in Sicht, die neue Öko- Welt? Oder ist das, was hier präsentiert wird, nichts anderes als der griff nach dem Geld der gläubigen Konsumenten? Zurückblickend sorgte so manche Öko- Ankündigung für ein laues Lüftchen, das meist in den Turbolenzen des Weltklimas klanglos unterging. Womit wir beim eigentlichen Problem währen. Klima- und Umweltschutz verträgt sich nicht Wachstum und Gewinstreben. Wachstum bedeutet in der Regel mehr Konsum und dieser verschlingt mehr Ressourcen. Und wo Autos verkauft werden müssen Straßen gebaut werden.

Papierfabrik
Positiv sind die Aktionen von Wal- Mart, Kimberly- Clark und Mars allemal, denn sie setzen Standards, die, so will man hoffen, Konkurrenten nicht so ohne weiteres ignorieren können, wenn sie am Markt bestehen wollen. Wenn die Konzerne ihr Engagement ernst meinen, dann müssen sie allerdings konsequent und glaubwürdig sein. Und wer von Lieferanten oder der Konkurrenz Umweltstandards verlangt, muss die eigene Öko- Bilanz offen legen.
Umweltorganisationen und Forschung liefern Wissen und können als neutrale Instanz Vorhaben und Ergebnisse der Unternehmen prüfen. Auf keinen Fall sollte der Öko- Bericht im Jahrbuch des Konzerns erwähnt bleiben, er muss das Unternehmen mit leben füllen den Ökologische und soziale Verantwortung findet auf allen Ebenen einer Firma statt. Alles andere währe die Mär einer unendlichen Geschichte.
FSC – was verbirgt sich hinter diesen drei Buchstaben?
FSC (Forest Stewardship Council) heißt so viel wie „Weltforstrat“. Er ist eine unabhängige internationale Organisation, die 1993 gegründet wurde – ein Jahr nach dem Umweltgipfel von Rio de Janeiro, auf dem auch über eine schonende Waldnutzung diskutiert wurde. Der FSC wird getragen von Gewerkschaften, Umwelt- und Entwicklungsverbänden und Unternehmen der Forstindustrie. Ziel des FSC ist es, eine umweltgerechte, sozial verträgliche und wirtschaftlich praktikable Waldwirtschaft umzusetzen.
Wie funktioniert das Zertifikat genau?

Wald
Unabhängige Organisationen zeichnen die Unternehmen mit dem FSC- Zertifikat aus. Dafür müssen Betriebe weltweit zehn Prinzipien und 56 Kriterien erfüllen: Sie müssen zum Beispiel den Wald schonend nutzen, „nachhaltig“ wirtschaften – also nur so viel Holz fällen wie nachwachsen kann. Außerdem müssen sie Sozialstandards bei den Forstarbeitern einhalten und Rücksicht auf traditionelle Nutzungsrechte von Ureinwohnern nehmen.
Die Standards werden an die jeweiligen Bedingungen der unterschiedlichen Länder angepasst. In Deutschland sind nach FSC- Standard zum Beispiel Pestizide, Düngemittel und Kahlschläge verboten. Rund 350.000 Hektar deutscher Wald sind bisher FSC- zertifizierte, das entspricht etwa drei Prozent.
FSC ist nicht die Lösung, aber ein Weg!