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Mit einem uralten Virus schalten Wespen das Immunsystem von Raupen aus um sie als Kinderstube zu verwenden.

Wespe

Wespe

Von einer parasitären Brackwespe als Leihmutter auserkoren zu sein ist kein erstrebenswertes Schicksal für eine Raupe. Die Wespe sticht zu, dann legt sie ihre Eier in der Raupe ab. Der so abgelegte Nachwuchs verbringt die nächsten Stadien seiner Entwicklung wohlbehütet im Körper der Raupe, während diese von ihren Untermietern bei lebendigem Leib ausgesaugt wird. Das sich das Immunsystem der Raupe nicht dagegen wehren kann, liegt am Gifte der Wespe. Es enthält virale Teilchen, die die Zellen der Raupe befallen, so manipuliert die Übeltäterin den Raupenorganismus. Jetzt haben französische Forscher herausgefunden, wie die Wespe zu ihrer biologischen Waffe kam: Sie hat vor Urzeiten ein Virus domestiziert.

Schon vor 40 Jahren stellten Wissenschaftler fest, dass das Gift der Brackwespe Teilchen enthält, die wie Viren aufgebaut sind. Weil sie mehrere DNA- Stränge aufweisen, taufte man sie Polydnaviren. Aber die Einordnung als Virus bleibt stets umstritten, denn die DNA stammte hauptsächlich von der Wespe selbst. Zudem fehlen den viralen Teilchen der für Viren typische Mechanismus zur Selbstvervielfältigung.

Die Insektenforscher haben nun die Frage geklärt:

Sie analysierten DNA aus den Eierstöcken der Wespe, wo die Polydnaviren produziert werden. Und sie wurden fündig. 22 Gene der Brackwespe sind identisch mit denjenigen des so genannten Nudivirus, eines alten Insektenvirus. Darunter sind auch die Gene, die für die Vervielfältigung sorgen, integriert in das Wespengenom. (Vermutlich haben sich die Wespen vor langer Zeit mit dem Virus infiziert). Nun haben es die Wespen instrumentalisiert um ihre eigenen Gene in die Raupen einzuschleusen.

Das Virus und die Wespen haben sich also zu einer Symbiose zusammengetan, was vor 100 Millionen Jahren geschehen ist.

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