Das war am 16. Januar 2007. Geändert hat sich an der aberwitzigen Entwicklung, dass deutsche Palmöl-Kraftwerk profitable Kahlschlag- Energie erzeugen, bis heute nichts. Dank eines ursprünglich gut gemeinten Gesetzes kassieren die Kraftwerksbetreiber sogar noch saftige staatliche Zuschüsse. Das im Jahr 2000 unter der rot- grünen Regierung beschloss „Erneuerbare Energie Gesetz (EEG) nennt als wichtige Zeile den Klima- und Naturschutz Im Rahmen des EEG müssen die großen Energiekonzerne Strom aus Wind, Sonne und Biomasse abnehmen und eine festgelegte Vergütung von 11,5 Cent je kw/h zahlen. Dazu kommen im Rahmen der „Nachwachsende Rohstoffe- Verordnung zusätzlich sechs Cent pro kw/h für Strom aus Biomasse.
Energie aus Palmöl gilt nach dem EEG immer noch als klima- und umweltfreundlich. Deswegen rappelt es in der deutschen Kraftwerksbranche. Nach Berechnungen des Internationalen Wirtschaftforum Regenerative Energien in Münster steigen die Produktionsanlagen zur Herstellung von Agrardiesel 2007 auf ein Rekordniveau um über 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf rund 5,4 Millionen Tonnen. Das Leipziger Institut für Energie und Umwelt berichtet, dass 2007 bundesweit etwa 1,3 Milliarden Kilowattstunden Strom aus Palmöl erzeugt wurden. Dafür erhielten die Kraftwerksbetreiber rund 200 Millionen Euro Zuwendungen über das EEG.
Während bei uns Palmöl dank EEG vergoldet wird, heizt die Kahlschlag- Energie in den Tropen eine ökologische und soziale Katastrophe an. „Der weltweite Palmölboom ist einer der größten Flüche für die Regenwälder und ihre Bewohner. Waldzerstörung Vergiftung von Böden, Wasser und Luft durch Pestizide sowie Landkonflikte und Verarmung der betroffenen Menschen sind die Folge“, sagt Frei Irawan von der indonesischen Umweltorganisation Walhi.
Wie bei anderen Früchten auch ist nicht ölhaltige Palme das Problem, sondern wie sie angebaut wird. Seit Beginn des Palmöl- Booms vor rund 20 Jahren wächst die Frucht überwiegend in riesigen Monokulturen und landete bei uns bisher allem in Lebensmittel und Kosmetik. Seit die Welt auf Agrarenergie setzt, kommt es zu einem zweiten Palmöl- Boom.
Der agroindustrielle Anbau fast immer zu den gleichen Problemen, egal ob in Kamerun, Malaysia, Ecuador oder Indonesien. In dem südostasiatischen Inselreich haben seit Mitte der neunziger Jahre internationale Investoren die Palmölproduktion massiv ausgedehnt. Heute ist Indonesien nach Malaysia der zweitgrößte Produzent. Vor allem die Wälder der Ureinwohner Sumatras und Borneos mussten dafür den Plantagen weichen. Der Großteil des Palmöls wandert in den Export.
Besonders dramatisch ist die Umwandlung von Torfregenwäldern in Palmöl- Plantagen etwa auf Borneo. Zum Klimagipfel in Bali legte die Umweltorganisation Wetlands International einen alarmierenden Bericht vor. Danach wurden 8 Prozent aller malaysischen und 20 bis 25 Prozent aller indonesischen Palmöl – Plantagen auf Torfböden angelegt. Und mehr als die Hälfte der in Indonesien geplanten neuen Plantagen lägen ebenfalls in solchen Gebieten. Nach Schätzungen von Wetlands International emittiert Indonesien jährlich rund 150 Millionen Tonnen CO² allein durch auf Torfangelegte Palmöl- Plantagen. Doppelt so viel, wie in Deutschland pro Monat durch Verkehr, Industrie und privates Heizen verpulvert wird. Solche Erkenntnisse führen die angeblich neutrale Klimabilanz von Energie aus Palmöl ad adsurdum.