Auf dem Balkan dauert die Hitzewelle nun schon seit Wochen an, in den vergangenen Tagen galt alles unter 35 Grad als erholsam. Seit vierzig Jahren soll es hier nicht mehr eine so lange, trockene und heiße Periode gegeben haben. Die Gesundheitsbehörden warnen davor, zwischen elf am Vormittag und vier am Nachmittag überhaupt nach draußen zu gehen. Wer sich nicht unter den Häuserschatten vor der Sonne wegduckt, versteckt sich auch schon mal unter einem Regenschirm, um der UV-Strahlung zu trotzen, oder flüchtet in ein klimatisiertes Einkaufszentrum. Selbst im höher gelegenen und kühleren Sarajevo sprechen die Leute von einem Gefühl wie im Backofen.
An die Alarmstufen Orange und Rot der meteorologischen Instituten hat man sich bereits gewöhnt. In Bosnien-Herzegowina sprach man am bereits von einer lebensgefährlicher Hitze. Tatsächlich gab es im Juli in Kroatien einige Hitzetote, vier Menschen starben in Mazedonien. Die Rettung ist überall in verstärktem im Einsatz.
Die Trockenheit hat nicht nur zahlreiche Waldbrände mit sich gebracht, die hunderte Hektar Wald vernichteten. Auch Mais ist an den Spitzen verbrannt, Gemüse und Weizen verdorrt. Serbien, das viel Getreide exportiert, wird laut dem Landwirtschaftsministerium nur halb so viel produzieren können wie im Vorjahr. Der Schaden geht in die hunderte Millionen Euro.
In Bosnien-Herzegowina, wo 20 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft arbeiten, rechnet man mit bis zu 70 Prozent Ernteverlust und daraus folgender Armut. Es gibt viel zu wenige Bewässerungsanlagen. Dies ist auch eine Folge des Zusammenbruchs der landwirtschaftlichen Infrastruktur nach dem Zerfall Jugoslawiens. In Rumänien ist die Situation ähnlich.
Durch die Trockenheit mangelt es aber auch einfach an Wasser. Manche Flüsse sind ausgetrocknet, Wasserkraftwerke mussten zurückgeschaltet werden. Selbst eine der Lieblingsbeschäftigungen der Männer, das Autowaschen, wurde eingeschränkt.
Und ein Ende der Hitzewelle ist nicht in Sicht.