Subscribe:Posts Comments

You Are Here: Home » Die Umwelt » Pantanal Größtes Feuchtgebiet der Erde bedroht

Georg Soros

Georg Soros

Mata Grosso do Sul, 12. November 2005. Ein Mann, 65 Jahre alt, legt im geschäftigen Stadtzentrum von Campo Grande zwei Kissen auf den Boden. Er überschüttet sie mit Biosprit, setzt sich darauf und zündet sich an. Francisco Anselmo Gomes de Barros, genannt Francelmo, war Umweltjournalist, Begründer der Umweltbewegung Mato Grrosso do Suls, kämpft ein viertel Jahrhundert gegen die Ethanolproduktion. 1982 hatte er das Gesetz Nummer 328 durchgefochten. Eine Schutzklausel für das größte Feuchtgebiet der Erde, das Pantanal, dessen Einzigartigkeit Artenreichtum heute Ökotouristen aus aller Welt anlockt. Francelmo verhinderte mit seinem Gesetz den bau einer der größten Ethanolfabriken Brasiliens. Ein Pyrrhussieg, wie es heute scheint. Er verbrannte sich, um eine Aufweichung der Umweltschutzbestimmung im Sinne der Agrarspritlobby zu Stoppen. Vergeblich! Die Regierung Mato Grosso do Suls kassierte sein Gesetz im Dezember 2006.

Map Pantanal

Map Pantanal

Tatsächlich bietet das Bundesland am längst zerfressenen Südrand der Amazonaswälder etwa nach Meinung des Milliardeninvestor Georg Soros ideale Bedingungen für die Agrarspritproduktion: Billige, relativ fruchtbare, ebene Böden, geeignetes Klima, ausreichen Wasser. Soros lässt hier folgerichtig auf über 150 000 Hektar anpflanzen. Angestrebte Verarbeitungskapazitäten seiner Fabriken: Elf Millionen Tonnen pro Jahr. Noch 2008 soll erste Soros- Ethanol fließen und eine Rendite bringen, die offenbar viele lockt. Mit Investitionen von rund zwei Milliarden US- Dollar und über 31 neuen Ethanolfabriken rechnet die Landesregierung insgesamt. Die Zuckerrohrproduktion soll bis 2012 gar um 620 Prozent steigen. Für das Pantanal und seine traditionellen Bewohner ein Horror.
Zwar hat Lula beteuert, das riesige Feuchtgebiet zu erhalten. Doch die Tragödie spielt längst an seinen Rändern. 76 Indianer wurden im vergangenen Jahr in Brasilien ermordet, so vorläufige Zahlen des Indianermissionsrates (CIMI) 48 von ihnen starben in Mato Grosso do Sul. Eine der Hauptursachen: Kampf um Land! „Auf weniger produktiven Böden lassen sich hier 70 bis 80 Tonnen Zuckerrohr je Hektar erzielen, auf den Flächen der Guarani- Kaiowa bis zu 120 Tonnen“, erläutert CIMI Koordinator Egon Heck. Für das Agrarbusiness seien diese Völker ein unliebsames Hindernis, das es zu beseitigen gelte. Dabei geh es auch um die Sicherung wichtiger Naturressourcen. Zum Beispiel Wasser.

Leave a Reply

You must be Logged in to post comment.


© 2009 kill-co2.de · Subscribe:PostsComments · Powered by WordPress