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Der Kampf ums Ackerland: Länder wie Kuwait und China pachten weltweit Ackerland, um die eigene Bevölkerung zu ernähren.

Genfood

Genfood

Das saudi- arabische Agrarunternehmen Tadco expandiert gerade ins Ausland. Unterstützt vom saudischen König und von weiteren Partnern, will Tadco 40 Millionen US- Dollar investieren, um Getreide in Ägypten, Äthiopien und im Sudan anzubauen. In Länder also, in denen Millionen Menschen von Hunger bedroht sind. Kuwait und Katar züchten bereits für ihre Bevölkerung Reis in Kambodscha. Derweil verteilen die Vereinten Nationen Nahrungsmittelhilfen im wert von 35 Millionen Dollar an hungernde Kambodschaner.

Das sind typische Beispiele für einen neuen globalen Trend: Nicht nur die Golfstaaten, auch China und Südkorea pachten oder kaufen riesige Flächen fruchtbaren Ackerland im Ausland, um ihre Bevölkerung zu ernähren. Auslöser waren die beiden Großkrisen des letzten Jahres: der plötzliche Anstieg der Lebensmittelpreis und der Zusammenbruch der Finanzmärkte. Sie haben Staaten alarmiert, die selbst nicht genügend Lebensmittel für ihre Bevölkerung erzeugen können. Staat auf freien Handle setzen sie auf Flächensicherung im Ausland. Das spektakulärste Beispiel lieferte der südkoreanische Mischkonzern Daewoo. Er stand kurz davor, 1,3 Millionen Hektar auf Madagaskar zu pachten – die Hälfte der nutzbaren Agrarfläche der Insel. Das Vorhaben scheiterte zwar nach dem Putsch der Opposition Mitte März. Doch der Ausverkauf ist noch nicht voll gestoppt: Der indische Konzern Larun will laut Le Monde 465.000 Hektar Ackerland im Nordwesten der Insel pachten. Fünfzig Jahre lang sollen dort Nahrungsmittel für Inder wachsen.

Sojaanbau

Sojaanbau

Hat jemand gesagt, Kolonialismus sei ein Phänomen der Vergangenheit? fragt die internationale Nichtregierungsorganisation Grain in ihrer Studie „Seized“ über den globalen Verteilungskampf um Agrarflächen.

Ihre Rechercheure in Barcelona haben Dutzende Fälle von „Landnahme“ dokumentiert durch Staaten und private Investoren, die ein gutes Geschäft mit knapper werdender Ressource Land wittern.

Dabei bestreiten selbst Entwicklungsorganisationen wie Oxfam nicht, das Investitionen Beispielsweise in die Agrarwirtschaft Kambodschas dringend notwendig sind. Aber die Armen im Lande müssten auch am wirtschaftlichen Aufschwung angemessen beteiligt werden.

Während die Welternährungsorganisation FAO vor den Deals mit Ackerland warnt, fördert der Weltbankchef Robert Zoellick sie, weil beide Seiten davon profitieren könnten. Tatsächlich wird so endlich wieder mehr Geld in die Landwirtschaft investiert. Doch die Frage bleibt, wem diese nutzen wird. Kritiker mahnen: Die Investoren werden große industrialisierte Farmen oder Plantagen errichten, und die ehemaligen Bauern, egal ob sie dort einen Job bekommen oder nicht, werden nie wieder Bauern sein. Das International Food Policy Research Institute (IFPRI) in Washington bemängelt auch den Mangel an Transparenz der Landkufe; er führt dazu, das lokale Betroffne werden beteiligt würden noch sich auf den Wandel einstellen können.

Schweinemast

Schweinemast

Auch für deutsche Landwirte gibt es Grund zur Sorge. Für gute Ackerböden sind die Pacht- und Bodenpreise hierzulande stark gestiegen. Vor allem dort, wo Schweinemäster viel Land brauchen, um ihre Gülle loszuwerden, oder Biogasproduzenten für ihre Anlagen Futter kaufen.. Insbesondere Nebenerwerbslandwirte haben oft keine Chance mehr.

Vor Großinvestoren aus Kuwait aber müssen sich deutsche Bauer nicht fürchten: Gas Grundstücksverkehrsgesetz räumt Ansässigen unter bestimmten Umständen ein Vorkaufsrecht ein. Es bietet eine Sicherheit, von der Kleinauern in Madagaskar, Kambodscha oder im Sudan nur träumen können.

Wer sich ein Bild, der Landnahme machen möchte, sollte eine Blick nach Mexiko wagen. Amerikanische Schweinemäster treiben dort ihr Unwesen. Zerstörte Umwelt, verseuchtes Grundwasser und ein zum Himmel stinkender Geruch, zeugen von fortschrittlicher amerikanischer Landnahme. Mensch und Umwelt sind steht’s Opfer des Profits.

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