
Biene
Den Rucksack gepackt, und los geht’s: dreißig Kilometer hinaus ins unbekannte Gelände und am Abend schnurstracks zurück zur Herberge. Keine Mensche würde dies ohne Landkenntnis, Karte oder Wegmarkierungen gelingen. Ameisen und Honigbienen jedoch finden auf der Suche nach Essbarem selbst nach wirrem Zickzackkurs direkt ins Nest zurück.
Ameisen etwa sind bei ihrem Gang hinaus in die Welt stets über die aktuelle Heimkehrrichtung im klarem. Dazu verrechnet ihr nur 1,0 Milligramm schweres Gehirn fortwährend Schrittzähler Informationen zur bewältigten Strecke und Angaben zur Bewegungsrichtung. Dabei orientieren sich Insekten hauptsächlich mit Hilfe einer für unser Menschenauge gänzlich unmöglichen Sinnesleitung. Wegen der speziellen Struktur des Komplexauges können sie Licht verschiedener Polarisation erkennen, also verschiedener Schwingungsrichtungen der Lichtwellen.
Am Himmel bietet sich ihnen ein Polarisationsmuster, das den Ameisen auch bei bedecktem Himmel den Sonnenstand anzeigt. Rätselhaft ist bisher, wie die Navigationskünstler die tageszeitlichen Variationen des himmlischen Polarisationsmusterbildes korrigieren, die sich durch den scheinbaren Lauf der Sonne ergeben.