Die Vegetation sorgt selbst für Regen und Nebel
Nebel und Wolken bilden sich, wenn die Luft feine Partikel enthält, an denen Feuchtigkeit kondensiert. Auch im Regenwald sind solche Aerosolpartikel als Wettermacher aktiv. Bisher nahm man an, dass die Partikel dort in den meisten Fällen aus rein organischem Material bestehen und durch chemische Reaktionen von Gasmolekülen in der Atmosphäre gebildet werden. Wie Forschernun berichtet, werden von den Pflanzen und Pilzen des Regenwalds aber auch feinste Kaliumsalzpartikel abgesondert, die als Kondensationskerne fungieren, an denen sich dann organische Moleküle anlagern können. Das Ökosystem sorgt also bis zu einem gewissen Grad für seine eigenen Umweltbedingungen.
Die Entdeckung gelang mit Hilfe einer neuen Aerosol-Analysenmethode.
Kleinste Mengen von Kalium in organischen Aerosolpartikeln konnten mit dem Röntgenmikroskopen festgestellt werden, welche im brasilianischen Regenwald auf Luftfiltern und hauchdünnen Plättchen gesammelt wurden.
Anfänglich hatten sich die Wissenschaftler auf den Kohlenstoff-, Sauerstoff- und Stickstoffgehalt des organischen Materials konzentriert.
Der hohe Kaliumgehalte von bis zu 20 Prozent, war schließlich der Durchbruch. Innere Strukturen in den nanometer- bis mikrometergroßen Partikeln weisen darauf hin, dass bei der Oxidation und Kondensation der organischen Gasmoleküle auch sogenannte Multiphasen- Prozesse eine wichtige Rolle spielen, bei denen unterschiedliche chemische Phasen wie Nebel- bzw. Wolkenwasser und gelartige organische Substanzen beteiligt sind.
Die Ergebnisse helfen, organischer Aerosolpartikel zu identifizieren und das Ausmaß dieser Prozesse besser einzuschätzen. Das wiederum ist wichtig, um die Wechselwirkungen mit Wolken und Niederschlag im natürlichen Klimasystem zu verstehen – und damit letztlich auch den Einfluss menschlicher Aktivitäten besser abschätzen zu können.