Vereinte Nationen sehen Ziele von Kyoto gefährdet

Klimagase

Die 40 Industriestaaten, die das Kyoto- Protokoll ratifiziert haben, stoßen seit der Jahrtausendwende wieder mehr Treibhausgase in die Atmosphäre aus. Der Chef des UN- Klimasekretariat in Bonn. Yvo de Boer, bezifferte den Anstieg zwischen 2000 und 2008 auf 2,5 Prozent. Dies gefährde die Zielsetzungen zur Minderung von Treibhausgasen nach den Kyoto- Vereinbarungen.

Der Trend ist fatal, weil das Kyoto- Protokoll ohnehin nur einen Teil jener Staaten verpflichtet, die den Klimawandel maßgebend beeinflussen. Die USA haben sich dem Abkommen aus wirtschaftlicher Sicht gänzlich verweigert. China hat derweilen, die Vereinigten Staaten als bedeutendsten Aufheizer der Erdatmosphäre abgelöst. Auch Indien trägt mit seinem starken Wirtschaftswachstum immer mehr zum Klimawandel bei.

Der letzte Baum?

Zwar erfüllen die Kyoto- Staaten nach dem Stand von 2006 ihr Ziel eine Reduzierung der Treibhausgase um durchschnittlich fünf Prozent. Diese Marke wird aber nur erreicht, weil die Industrie in den Nachfolgestaaten des Ostblocks einen drastischen Rückgang hatte; speziell in den Beitrittsländern der Europäischen Union kommt nun ein Wirtschaftswachstum in Gang, das dazu führt, dass die schlechte Bilanz der traditionellen EU- Länder nicht mehr kompensiert werden kann. Ivo de Boer erfüllt das Szenario mit Sorge: „Inzwischen wachsen die Emissionen, bezogen auf alle Industriestaaten, in den Ländern im Übergang am schnellsten“.

Klima

Ohne den wirtschaftlichen Zusammenbruch in Mittel- und Osteuropa sähe es ohnehin düster aus. Zwar haben Schweden und Großbritannien die Kyoto- Vorgaben schon erreicht. Und Deutschland, das nach der EU- internen Lastenverteilung bis 2012 um 21 Prozent reduzieren muss, ist mit 18 Prozent nicht mehr weit vom Ziel entfernt. Ansonsten aber befinden sich unter den zehn Industriestaaten mit den höchsten Zuwachsraten gleich sechs Mitgliedstaaten der Europäischen Union: Es sind Spanien, Portugal, Griechenland, Irland, Finnland und Österreich.