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Castor 1„Castor-Datei“. Wer in dieser Datei landet, wird zum Beispiel nach der Richtlinie für den kriminalpolizeilichen Meldedienst „Landfriedensbruch und verwandte Straftaten“ des LKA Niedersachsen in den Datenpool des Bundeskriminalamts (BKA) überführt und landet folglich auch in der Datei „Gewalttäter Links“. Die Daten können, müssen aber nicht nach fünf Jahren
gelöscht werden. Das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung gerät zur Makulatur.
 
Man schmeckt es nicht, man riecht es nicht: nur die kleinen gelben Schildchen an den braunen Güterwaggons lassen die Fracht erahnen: radioaktiver Atommüll. Keine abgebrannten Brennstäbe wie bei Castor-Transporten, sondern abgereichertes Uran – so genanntes Uranhexafluorid – fährt mehrmals im Jahr durch das Münsterland. So auch am 5. März 2008: Durch den Hauptbahnhof in Münster rollt ein Zug mit 75 Fässern. Ihr Inhalt: insgesamt knapp 940 Tonnen äußerst giftiges, strahlendes
Uranhexafluorid. Auf der Schiene wird die gefährliche Fracht zunächst von der Stadt Gronau über die Stationen Steinfurt – Münster – Greven – Rheine – Bad Bentheim – Almelo (Niederlande) bis nach Rotterdam gebracht. Dort wird der deutsche Atommüll verschifft und geht über Nord- und Ostsee bis ins russische Sankt Petersburg.
 
Seit dem 15. August 1986 ist in der westfälischen Stadt Gronau die erste und einzige Urananreicherungsanlage (UAA) Deutschlands in Betrieb. Nahe der Grenze zu den Niederlanden wird Uran-238 im Zentrifugenverfahren angereichert. Dieses Verfahren ist für Kernspaltungen in Reaktoren der Atomkraftwerke notwendig. Betreiber der Anlage ist der multinationale
Konzern Urenco. Dieser befindet sich zu drei gleichen Teilen im Besitz des britischen und niederländischen Staates sowie der Uranit GmbH, die wiederum den deutschen Energiekonzernen Eon und RWE gehört.
 
CastorDas Uran für die Gronauer Anlage bezieht die Urenco aus Uranminen in Kanada, Australien, Südafrika und Kasachstan. Bevor damit jedoch gearbeitet werden kann, muss es in einer sogenannten Konversionsanlage in Hexafluorid umgewandelt werden das Uranhexafluorid (UF6) für die Gronauer Anreicherungsanlage kommt zu großen Teilen aus Frankreich, genauer aus Pierrelatte/Tricastin. Uranhexafluorid ist nur leicht strahlend, aber hochgiftig. Kommt es mit (Luft-)Feuchtigkeit in Berührung, reagiert es zu hochgiftiger Flusssäure. Die Säure kann sich gasförmig mehrere Kilometer ausbreiten und ist stark ätzend. Einige Tropfen auf der Haut oder bloßes Einatmen führen zum sicheren Tod. Um Geld zu sparen, bedient sich die Urenco juristischer Tricks: da deutscher Atommüll nicht einfach außer Landes geschafft werden darf, deklariert die Urenco ihren Atommüll als „Wertstoff“ um.
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