Subscribe:Posts Comments

You Are Here: Home » Allgemein, Die tun was » Japans Klimagewissen

co2Die japanische Regierung führt ein neues Gütesiegel ein, mit dem kohlendioxidneutrale Produkte ausgezeichnet werden sollen. So will sie die steigenden Emissionen der Privathaushalte in den Griff kriegen.

Unbeschwert schlemmen geht in Japan nicht mehr. Auf immer mehr Produkten und Lebensmitteln prangt ein „Carbon-Fußabdruck“. Der verrät den Käufern, wie viel Kohlendioxid ein Nahrungsmittel von der Saat oder der Fütterung bis zum Wegwerfen der Verpackung in die Umwelt pustet.

Nun will die Regierung noch ein weiteres Siegel einführen für Zero-Emissionsprodukte. Damit werden Waren ausgezeichnet, deren Hersteller Kohlendioxidemissionszertifikate im Emissionshandel gekauft haben. Bei deren Herstellung fallen deswegen zwar nicht weniger Treibhausgase an, aber sie werden theoretisch an anderer Stelle durch Einsparungen wettgemacht.

Mit dem sogenannten „Carbon-Footprint“ Programm verfolgt die Regierung das hehre Ziel, Japans Verbraucher zu vorbildlichen Klimaschützern zu erziehen. Denn während die Industrie sich zur energieeffizientesten der Welt gespart hat, steigen die Emissionen der Privathaushalte seit Jahrzehnten immer weiter an. Der Trend droht sämtliche Klimaschutzziele über den Haufen zu werfen.

Seit dem Start des Programms Anfang 2010 wurde für über 200 Produkte von der Damenunterwäsche bis zum Paprika die Kohlendioxidemission über den gesamten Lebenszyklus des Produkts analysiert. Um bei den Bürgern ein carbonschwarzes Klimagewissen zu wecken, ist die Kennzeichnung der Belastung auf den Packungen eindeutig: Und zwar in Form einer Waage. Die Basis des Symbols bildet ein Rechteck, das selbst an ein schweres Gewicht erinnert. Darauf steht groß CO2. Darüber prangt eine Art Blase, die den Teller der Waage darstellen soll, mit den amtlich ermittelten Kohlendioxidemissionen des Produkts in Gramm, Kilogramm oder Tonnen.

Auf der Internetseite des Projekts können sich die Kunden zudem die genaue Aufschlüsselung der Werte anschauen. Danach ist ein Kilo Vollkornreis für 1,83 Kilogramm Kohlendioxid verantwortlich, von denen rund 80 Prozent in der Produktion anfallen. 184 Gramm Wiener Würstchen treiben nicht nur die Cholesterinwerte, sondern auch das Kohlendioxid in der Atmosphäre in die Höhe – um genau 805 Gramm. Die Hälfte geht auf die Zutaten, also die Mastschweine, zurück.

Und die Rose für das romantische Dinner mit der oder dem Liebsten schlägt sogar mit 825 Gramm zu Buche. Der klimabewusste Rosenkavalier dürfte angesichts dieser Erkenntnis beim nächsten Tete-a-tete der Versuchung widerstehen, seine Herzdame mit einem Blumengruß bestechen zu wollen.

Auch in anderen Lebensbereichen greift das Denken in CO2-Mengen um sich. Navitime, ein Internetprogramm zur Suche von Zugverbindungen, erklärt nicht mehr nur den Weg, es rechnet auch vor, wie viel Kohlendioxid der Fahrgast erzeugt. Demnach belastet eine 27-minütige, 230 Yen (zwei Euro) teure U-Bahn-Fahrt von der Station Toyosu in Tokio ins elf Kilometer Luftlinie entfernte Ikebukuro die Atmosphäre mit 258 Gramm Kohlendioxid.

Leave a Reply

You must be Logged in to post comment.


© 2011 kill-co2.de · Subscribe:PostsComments · Powered by WordPress