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PlastikDie EU-Kommission schlägt vor, arbeitslose Fischer zum Säubern der Meere abzustellen. In Spanien spaltet die Idee die Reeder.

Die EU-Kommissarin für Fischereiwesen, Maria Damanaki, will arbeitslose Fischer künftig dafür bezahlen anstatt Fisch, Plastikmüll aus dem Meer zu angeln. Ein Pilotprojekt soll am 20. Mai in Saint-Jean-Cap-Ferrat an Frankreichs Côte d’Azur starten, später soll die Aktion neben dem Mittelmeer auch im Atlantik fortgeführt werden.

Was die Fischer als Lohn bekommen, ist noch offen. In Frankreich bekommen, Fischern (2009) 375 Euro pro Tonne Plastikmüll, die knapp 1000 Tonnen ungewollten Beifang aus dem Meer fischten.

Die Kommission will jedenfalls, dass sich das Projekt nach anfänglicher Subventionierung selbst finanziert. Das aus den Meeren gefischte Plastik soll dafür wiederaufbereitet und verkauft werden.

Tatsächlich sind bereits jetzt im Mai in vielen Küstenregionen Europas die Fangquoten für das laufende Jahr ausgeschöpft. Damit können tausende Fischer nicht mehr ihrer Arbeit nachgehen. Seit Heute und damit 42 Tage früher als noch 1990 bleiben alleine im nordwestspanischen Galicien 800 Schiffe in den Häfen, 1200 Arbeiter sind temporär ohne Beschäftigung. Insgesamt sind 3600 galicische Fischer arbeitslos, just in der Region, wo der Fischfang zehn Prozent zur Wirtschaftsleistung beiträgt. Schlimmer ist die Situation noch in Frankreich, wo Fangflotten gar 85 Tage früher einzelne Quoten erreichen.

Dass daran die Mägen der EU-Bürger maßgeblich beteiligt sind, ist unumstritten. Ein Portugiese isst im Schnitt 62 Kilo Fisch im Jahr, ein Spanier 45 und ein Deutscher zwölf. Dabei verspeiste der durchschnittliche Europäer 1960 gerade einmal neun Kilogramm Fisch.

Doch mit der Idee Müll aus den Meeren zu fischen, wäre nicht nur der Artenvielfalt geholfen. Auch das Müllproblem könnte sich so in den Griff bekommen lassen. So belegt eine französisch-belgische Studie aus dem Jahr 2010, dass der Plastikmüll im Mittelmeer bereits 250 Milliarden Kleinteile umfasst, zu der sich knapp 500 Tonnen bereits weitgehend aufgelöstes Material summieren sollen.

Trotzdem gibt es an dem Vorstoß der EU-Kommission auch heftige Kritik. Der Reedereiverband Galiciens betont, „dass es lediglich eine zusätzliche Tätigkeit sein kann, Müll zu fischen“.

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