Die fleißigen Honigsammler werden seit Jahren dahingerafft, die Population geht dramatisch zurück. Von den 575 Wildbienenarten ist bereits die Hälfte bedroht. Neuste Studien geben der Mobiltelefonie die Schuld.
In der westlichen Welt werden große Teile der Bienenbevölkerung regelrecht dahingerafft. In den USA ist es am Schlimmsten. Seit 2006 sterben jedes Jahr 30 Prozent der amerikanischen Bienen. Einige Imker haben im Frühling kein einziges lebendes Bienenvolk mehr.
Die Kosten wegen der mangelnden Bestäubung von Mandelbaum-, Frucht- und Gemüseplantagen gehen in die Milliarden. Auch in Europa sind die Zahlen alarmierend: Der Bestand schrumpft je nach Land jährlich um zehn bis zwanzig Prozent: Tendenz steigend.
Beunruhigend am Eingehen der fleißigen Insekten ist, wie es geschieht. Die Bienen sterben nicht im Bienenkasten sondern verschwinden einfach. Colony Collapse Disorder (CCD), auf deutsch Bienenvolk- Kollaps, nennen Forscher das neue Phänomen.
Typisch für CCD ist, dass die Bienenbevölkerung keine der gängigen Symptome wie bekannte Krankheiten oder Parasitenbefall aufweist. Im Gegenteil: Die Honigsammler schienen noch kurz vor ihrem Verschwinden gesund und kräftig zu sein. Die Arbeiterbienen haben oft über Nacht den Bienenkasten verlassen und die Königin mit der Brut zurückgelassen. Dieses mysteriöse Verhalten der Bienen versuchen Imker und Forscher mit verschiedensten Hypothesen zu erklären.
So wird spekuliert ob es wohl ein Bienen- Aids gebe, eine bisher unerkannte Infektionskrankheit, die die Völker dahinrafft. Die Varroa- Milbe, ein blutsaugender Parasit, und die Monokulturen werden als Ursache genannt. Andere geben den genetisch veränderten Pflanzen die Schuld. Sie produzierten Bakteriengift, das für die Bienen schwer verdaulich sei. Es wird auch vermutet, dass ein mysteriöses, bisher unbekanntes Gift den Bienen zusetzt. Und der Klimawandel wird angeführt. Er verschiebe die Blütezeit und setze so die Bienen einem großen Stress aus.
Zum Reigen der möglichen Ursachen kommt aus der Ecke der Biotechnologie eine weitere Theorie hinzu: Schuld ist die Mobiltelefonie. Die Wellen aktiver Handys sollen Bienen so großem Stress aussetzen, dass sie ihren Stock verlassen. Was zunächst wie ein weiterer verzweifelter Erklärungsversuch aussieht, scheint nach einer Versuchsreihe des Lausanner Biotechnologen Daniel Favre (Mobile phone-induced honeybee worker piping 2009) Hand und Fuß zu haben.
Mehrere Forscher haben bereits einen Zusammenhang zwischen Mobiltelefonie und CCD hergestellt. Dazu hat man ein aktives Handy direkt auf den Bienenkasten gelegt, worauf das Volk nach kurzer Zeit in großen Stress kam. Bienen schwärmen unter Einfluss der Handystrahlen aus.
Das würde erklären, wieso gesunde Bienen ihre Königin samt Brut einfach im Stich lassen. Eine Studie von Sahib und Pattazhy hat 2009 ergeben, dass Völker in Bienenkästen bei Handyantennen nach fünf bis zehn Tagen verschwinden. Die Arbeiter finden wegen der Strahlen nicht mehr nach Hause oder verlassen den Stock einfach.
Nicht die Handystrahlen allein sind am Verschwinden der Insekten Schuld, Pestizide, Milben, Viren, Monokulturen und der Klimawandel alles zusammen führt zum Bienenvolk-Kollaps. In Europa gibt es seit 2009 ein internationales Projekt, das sich dem Bienensterben widmet. Eine Lösung wurde bisher noch nicht gefunden.