Die Maya-Kultur blühte in regnerischen Zeiten auf und stürzte ins politische und soziale Chaos, als das Klima trockener wurde. Diesen lang vermuteten Zusammenhang zwischen dem Klima und dem Fall der Hochkultur konnte nun ein Forscherteam mit neuen Klimadaten belegen.
Hierfür haben Archäologen, Anthropologen, Geologen und Klimaforscher aus der Schweiz, den USA, Großbritannien, Deutschland und Belize zusammengearbeitet. Die Forscher rekonstruierte das Klima der letzten 2000 Jahre mit chemischen Analysen von Tropfstein aus der Yok-Balum-Höhle im Süden von Belize.
Die Archäologen verglichen diese Klimadaten mit sogenannten Kriegs-Indexen der Maya. Dies sind genau datierte, in Stein gehauene Inschriften über Ereignisse wie Kriege, Hochzeiten oder Kriegsgefangennahmen. Damit ließ sich nachvollziehen, wie eine Zunahme von Kriegen und Unruhen mit Klimaschwankungen zusammenhing.
Demnach hatten ungewöhnlich hohe Regenfälle in der Zeit von 450 bis 660 nach Christus die Landwirtschaft und damit eine Bevölkerungsexplosion begünstigt. Es entstanden wichtige Städte wie Tikal, Copan und Caracol. Danach folgte eine vier Jahrhunderte dauernde Trockenperiode, die zu Ernteeinbussen und politischer Destabilisierung führte.
Den Untergang der Maya-Kultur, die sich über Mexiko, Belize, Guatemala und Honduras erstreckt hatte, besiegelte eine schwere Dürre von 1020 bis 1100 nach Christus. Sie fällt mit dem Kollaps der Staatszentren und einem drastischen Bevölkerungsrückgang zusammen.
Lange war die Rolle des Klimas beim Aufstieg und Kollaps der Maya-Kultur umstritten. Dies konnte nun dank der unerwartet präzisen Datierung eines Stalagmiten geklärt werden. Die Forscher hatte daraus über 4200 Proben entnommen und unter anderem auf chemische Varianten von Sauerstoff untersucht, sogenannten Isotopen.
Die Analysen deuten auf außergewöhnlich regenreiche Perioden in der frühen klassischen Maya-Zeit hin. Die Wissenschaftler vermuten, dass diese die Feuchtgebiete und Wasserspeicher saisonal füllten. Das könnte Städten in der Nähe von Feuchtgebieten einen entscheidenden Vorteil verschafft haben, als es trockener wurde.
Der darauffolgende Trend zur Trockenheit leitete den zweistufigen Verfall des Maya-Reichs ein. Zwischen 760 und 800 nach Christus mehren sich die Hinweise auf Kriege, Zersplitterung der Stadtstaaten und eine destabilisierte, schrumpfende Gesellschaft. Die Bevölkerung ging
zurück. Schließlich folgte mit der starken Dürreperiode das endgültige Ende der Maya-Kultur.
Die reichen archäologischen und historischen Überlieferungen der Maya böten somit eine einzigartige Gelegenheit, um die langfristigen Auswirkungen des Klimawandels auf komplexe Gesellschaftsformen, von heute zu adaptieren.