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Umwelt

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Äthiopien ist eines der ärmsten Länder der Erde, Mangelernährung und Hunger bestimmen noch immer die Tagesordnung, mehr als 13 Millionen Menschen sind auf Lebensmittelhilfen angewiesen. Paradoxerweise bietet die Regierung trotzdem drei Millionen Hektar des fruchtbarsten Landes reichen Staaten und Privatpersonen an, die hier Gemüse für ihre Bevölkerung (Ausland) anbauen sollen.

Aber Äthiopien ist nur eines unter 20 weiteren afrikanischen Ländern, in denen Land gekauft oder gepachtet wird, um in riesigen Umfang intensive Landwirtschaft zu betreiben. Es dürfte sich um den größten Eigentümerwechsel seit der Kolonialzeit handeln. Eine Untersuchung hat gezeigt, dass in den vergangenen Jahren 50 Millionen Hektar Land, eine Fläche, die doppelt so groß wie Großbritannien ist, aufgekauft wurde oder gegenwärtig Gegenstand von Verhandlungen ist.

Auslöser war, zum einen der extreme Anstieg des Ölpreises im Jahr 2008 und die wachsende Wasserknappheit sowie das festhalten der EU, bis 2015 zehn Prozent des gesamten Treibstoffs aus Biosprit auf Pflanzenbasis zu gewinnen. In vielen Gebieten haben diese Verträge zu Zwangsräumungen, sozialen Unruhen und Beschwerden über die Landnahme geführt.

Bisher ist nicht geklärt, ob diese Landnahme die Nahrungsversorgung in Afrika verschlechtern und zu Konflikten führen wird. Ein Weltbankbericht weist sowohl auf die gefahren hin, die sich für Mensch und Natur bergen. Internationale Agrarunternehmen, Investment- Banken, Fonds, Rohstoffhändler, Stiftungen und Privatpersonen führen die Landnahme an. Sie werden von den weltweit niedrigsten Grundstückspreisen angelockt.

Alleine in Äthiopien wurden 815 ausländische landwirtschaftliche Projekte generiert 2007. Wenn Ackerland nicht zu kaufen ist wird ein Hektar zu 1 Dollar pro Jahr gepachtet. In Angola, Äthiopien, Mosambik, Nigeria und Tansania werden Blumen und Gemüse angebaut. Indische Unternehmen haben Hunderttausend Hektar afrikanischen Boden aufgekauft, um dort Reis, Rohrzucker, Mais und Linsen für den heimischen Markt anzubauen.

Monokultur

Monokultur

Derzeit steht der Sudan im Augenschein der Agrarunternehmen. Südkoreanische Firmen kauften im vergangenen Jahr 700.000 Hektar Land für den Anbau von Getreide. Die Vereinigten Arabischen Emirate erwarben 750.000 Hektar und Saudi Arabien schloss im vergangen Jahr einen Deal über 42.000 Hektar in der Provinz Nil ab. 800.000 Hektar pachtete die New Yorker Investment Firma Jarch Capital, was zum Vorwurf der Zergliederung des Sudans sowie der Ausbeutung von Ressourcen führte.

Die großflächige Landwirtschaft vertreibt nicht nur die Menschen von ihrem Land, sie erfordert auch Chemikalien, Pestizide, Herbizide, Düngemittel sowie intensive Bewässerung, hinzu kommt die Lagerung der Transport. Und die Gebiete werden in gewaltige Monokulturen verwandelt. Natur weicht dem Bedarf.

China hat einen Vertrag mit der Republik Kongo abgeschlossen, um auf 2,8 Millionen Hektar Palmöl für Biosprit anzubauen. Sollte die EU ihr Ziel bis 2015 zehn Prozent des Treibstoffbedarfs mit Biosprit zu decken umsetzen, müssten 17,5 Millionen Hektar Getreide pro Jahr angebaut werden. Die benötigte Fläche wäre doppelt so groß wie Italien.

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