
Seit 2008 gibt es auch in Europa zertifiziertes, also nach umweltschonenden Kriterien hergestelltes Palmöl. Derzeit sind 600.000 Tonnen auf dem Markt. Die Firma Henkel verwendet etwa nach eigenen Angaben in ihrer Reinigungsserie Terra Activ ausschließlich entsprechende Basisprodukte.
Immerhin muss Palmöl, das für Biokraftstoffe bestimmt ist, laut Vorgaben der EU- Kommission aus nachhaltigem Anbau stammen. Für die Lebensmittel- und Hygieneprodukte gilt dies jedoch nicht. Obendrein sollen sich einige RSPO- Mitglieder wie etwa PT Smart, das zum Ölgiganten Simar Mas gehört, nicht an die sowieso schon etwas laxen Abmachungen halten und roden laut Greenpeace illegal weiter. Nach Informationen der indonesischen Regierung sind bereits zwei Millionen Hektar Regenwald auf diese Weise Ölplantagen umgewandelt worden. Auch Kredite aus Deutschland machen dies möglich. Von der Deutschen Investitions- und Kreditgesellschaft (DEG) wurden etwa 42 Millionen US- Dollar an PT Smart vergeben. Zumindest habeneinige Unternehmen Konsequenzen gezogen: Unilever und Mars haben 2009 ihre Verträge mit Sinar Mas gekündigt. Im März 2010 ist Nestle nachgezogen.

Allerdings ist das RSPO- Siegel inzwischen selbst in die Kritik geraten. Denn : Die Kriterien für die Zertifizierung sind schwammig. Zudem gäbe es keine wirksamen Kontrollen, die die Einhaltung der Vorgaben gewährleisten. Für viele Umweltschützer ist das RSPO- Siegel in seiner jetzigen Form deshalb schlichtweg Greenwashing, Das sieht man beim WWF anders: “RSPO stellt eine deutliche Verbesserung zur gängigen Praxis dar“. Treibhausgasreduktionsziele fehlen gänzlich!
Derweil preschen Firmen mit ihren Nachhaltigkeitsversprechen vor. Unilever fordert seit 2009 das Torfwälder im Rahmen des RSPO geschützt werden müssen. Und kürzlich hat auch Nestle sein Umweltgewissen entdeckt.

Selbst die Handelsunternehmen Rewe und Edeka, die sich gern mit einem grünen Mäntelchen präsentieren, wird das Problem Palmöl mittlerweile diskutiert. Rewe ist etwa in Gespräch mit Nichtregierungsorganisationen. Und bei Edeka erwägt man, hauseigene alternative Produkte herzustellen. Das ist jedoch nicht so einfach, weil andere Pflanzenöle nur bedingt geeignet sind. Einige haben Allergenpotenzial, andere einen Eigengeschmack, dritte schneiden aus, weil bei der Erhitzung schädliche Transfettsäuren entstehen. Nur ganz wenige kleine Hersteller in Deutschland setzen überhaupt gar kein Palmöl ein, etwa der Feinkost Händler Alois Dallmayr.
Palmöl wird auch künftig benötigt. Es hat eine gute Ökobilanz, wenn keine Regenwälder abgeholzt werden. Noch ist einiges zu verbessern, mit kleinen Schritte erreicht man auch das Ziel.