Nur die Hälfte der tropischen Naturreservate ist intakt. Auch im Umland sieht es schlecht aus. Schutzgebiete auszuweisen reicht nicht, um die Artenvielfalt in den Tropen zu erhalten. Das ist eines der Ergebnisse einer Studie. Die Forscher befragten 215 Wissenschaftler, die im Schnitt seit 20 Jahren in tropischen Schutzgebieten in Afrika, Asien und Amerika arbeiten.
Sie sollten bewerten, wie sich das Gebiet entwickelt hat, unter anderem mittels Faktoren wie Niederschläge, Populationsdichte oder Eingriffe des Menschen. Die Aussagen verglichen die Forscher mit Daten über die Region; die Ergebnisse wurden nun veröffentlicht.
31 Tier- und Pflanzenarten in 60 Schutzgebieten untersuchten die Wissenschaftler: Diese Studie belegt erstmals empirisch und weltweit den tatsächlichen ökologischen Zustand in den tropischen Schutzgebieten.
Das Ergebnis: Etwa die Hälfte der Gebiete sei intakt, in der anderen Hälfte geht die Artenvielfalt stark zurück. Auch der Zustand um die Schutzgebiete herum sei maßgeblich. In 85 Prozent der Fälle wurden die umgebenen Wälder zunehmend zerstört.
Das Ausmaß des Artensterbens in den untersuchten Gebieten ist beängstigend. Es geht nicht nur um wenige Gruppen, die betroffen sind, sondern um eine große Anzahl an Arten. Die Befunde der Wissenschaftler Implementieren , dass ein Teil der Artenschützer das Konzept der Schutzgebiete zunehmend kritisch sieht.
Sie fordern, der Natur einen ökonomischen Wert beizumessen – etwa danach, wie viel ein Ökosystem zur Luftreinhaltung beiträgt. Das könnte einen ökonomischen Anreiz zur Erhaltung schaffen. Doch einfach ist diese Lösung nicht: So ist beispielsweise der Beitrag eines solchen Wertes deutlich schwieriger zu ermitteln als der Preis für das auf dem Areal wachsende Holz.