Das Amazonasgebiet, das traditionell als Bollwerk gegen den Klimawandel angesehen wird, stößt mehr und mehr selbst umweltschädliche Treibhausgase aus. Die bisher positive CO2-Bilanz der Amazonasregion ist dabei zu kippen. Ein Grund ist das Bevölkerungswachstum und die damit einhergehende Abholzung.
In der Biomasse des Amazonas- Beckens sind etwa 100 Milliarden Tonnen Kohlenstoff gebunden, mehr als weltweit in zehn Jahren an fossilen Brennstoffen verbrannt wird. Bei Brandrodung von riesigen Waldflächen wird der in den Pflanzen gespeicherte Kohlenstoff als Kohlendioxid (CO2) in die Atmosphäre freigesetzt.
Genaue Zahlen für die Entwicklung der CO2-Emissionen im Amazonasraum sind schwierig zu erheben. Doch ist die Bevölkerung in dem Gebiet in 50 Jahren von sechs auf 25 Millionen angestiegen; weite Landflächen wurden deshalb für Landwirtschaft und Hausbau benötigt. Die CO2-Bilanz des Gebietes – also der Vergleich zwischen dem aus der Atmosphäre durch die riesigen Waldflächen aufgenommenen Kohlendioxid und dem Ausstoß des Treibhausgases in der Region – ist daher im Wandel und das Amazonas- Becken könnte so zu einem Netto-Emittenten von CO2 werden.
Auch durch den Klimawandel und Wetteränderungen könnte ein Teil dieses Kohlenstoff- Speichers freigesetzt werden. Ein Großteil des Regenwaldes halte saisonale oder mäßige Dürre aus, doch diese Belastbarkeit könne überschritten werden und ist bereits überschritten. Wo Abholzung im Amazonasgebiet verbreitet ist, verlängere sich der Zeitraum der Trockenheit.