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Müll: Mikropartikel aus Kunststoff verschmutzen die Weltmeere. Mit welchen Folgen? Und was wird dagegen unternommen?

müll1Die arktische Tiefsee galt noch vor Kurzem als einer der unberührtesten Lebensräume der Erde. In gut 2.500 Metern Tiefe findet man Schwämme, Seelilien, Seegurken und Eingänge zu den Grabbauten kleiner Krebstierchen. Doch wie vor Kurzem bekannt wurde, haben Forscher entdeckt, dass sich auch hier der Eintrag an Plastikmüll im letzten Jahrhundert verdoppelt hat.

Der größte Teil des Plastikmülls in der See stammt vom Festland. Das ist kein Wunder, denn rund die Hälfte der Weltbevölkerung lebt an der Küste. Alles, was die Menschen in den Millionenstädten Shanghai, Mumbai, Sao Paulo, Tokio oder New York achtlos auf die Straße oder an den Strand werfen, trägt der Wind ins Meer. Wellen, Sonne und Felsen zermahlen den Müll zu immer kleineren Teilchen. Auch beim unvorsichtigen Verladen im Hafen gelangen Plastikpellets, die als Rohmaterial etwa für die Herstellung von Computergehäusen verwendet werden, in die Ozeane. Über Kläranlagen und Flüsse werden zudem Mikroplastikpartikel aus Scheuermitteln, Peeling- Cremes und anderen Kosmetika eingetragen. Die Schifffahrt tut ihr Übriges.

Wenig weiß man über die Auswirkungen der sogenannten Mikroplastikpartikel, zu denen Teile von einem Durchmesser von bis zu fünf Millimeter zählen. Tiere verwechseln die winzigen Plastikteilchen manchmal mit Nahrung. So konnte man jüngst in einem Laborversuch nachweisen, dass Miesmuscheln im Wasser die Mikroplastik- Partikel aufnehmen. Plastikpartikel die die Muschel nicht ausscheiden kann, verursachen heftige Entzündungen. Welche Folgen es für den Menschen hat, die Muscheln essen in denen Plastikpartikel im Organismus eingebettet ist, ist noch unklar.

Ein weiteres Problem sind Additive, die den Kunststoffen schon bei der Herstellung beigemischt werden und bei ihrem Zerfall wieder frei werden. So stehen Weichmacher und Flammschutzmittel im Verdacht, hormonverändernd zu wirken. Auch docken sich gerne wasserunlösliche, langlebige Toxine wie PCB (Polychlorierte Biphenyle) oder das inzwischen verbotene Pflanzenschutzmittel DDT an Mikroplastik an. Somit nehmen die Meeresorganismen nicht nur die winzigen Plastikeilchen selbst auf, sondern mit ihnen auch hochgiftige Substanzen, die sich zudem in der Nahrungskette anreichern.

Auch die Politik hat den Plastikmüll in den Weltmeeren inzwischen als Problem erkannt. Seit 2008 vordere die EU in ihrer Meeresstrategie- Richtlinie die Mitgliedstaaten auf, bis 2020 die umliegenden Meere wieder in einen Guten Zustand herzustellen und alsgleich gegen Marine Abfälle vorzugehen. Ein konkretes Programm hat die Bundesregierung bisweilen nicht. Man will eine Konferenz zu diesen Thema in Berlin einberufen.

Selbst wenn in den nächsten Jahren deutlich weniger Kunststoff produziert würde und die Menschen sorgsamer mit Abfällen umgingen, bliebe die Frage, was mit dem sich bereits im Meer befindlichen Plastik geschehen soll. Dass sich dieses nicht einfach mal so herausfischen lässt, weiß man spätestens seit der Entdeckung des gigantischen Müllstrudels vor Hawaii. Strömungsbedingt dreht sich hier ein Müllteppich von der Größe Westeuropas. Und das ist nur der sichtbare Teil des Ganzen. Der Großteil befindet sich unter der Wasseroberfläche.

Zur Lösung des Problems sucht man derzeit nach Mikroorganismen, die Plastik abbauen können. Prinzipiell ist der Abbau von Plastik möglich, aber es handelt sich um einen langsamen Prozess. Wir werden uns noch viele Generationen lang mit den Hinterlassenschaften unserer Zivilisation herumschlagen müssen.

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