Kondensstreifen am Himmel heizen die Erde erheblich stärker auf als bisher bekannt. Zu diesem Schluss kommt eine Untersuchung von deutschen Wissenschaftlern.
Kondensstreifen hinter Flugzeugen verursachten in einem Jahr womöglich sogar mehr Erderwärmung als das angesammelte Kohlendioxid, das Flugzeuge seit Beginn der Luftfahrt ausgestoßen. Aus Kondensstreifen entstehen so genannte Zirren – Wolken aus Eispartikeln.
Deren Fläche ist etwa neunmal größer als der linienförmige, meist sichtbare Streifen, den Flugzeuge am Himmel hinterlassen. Bislang konnten Experten bloß den Effekt linienförmiger Kondensstreifen abschätzen. Sie gingen zwar davon aus, dass die Auswirkung der Zirren deutlich größer sei, konnten das aber nicht belegen.
Die Kondensstreifen haben Folgen für die natürliche Bewölkung. Sie verbrauchen in der Luft enthaltene Feuchtigkeit und reduzieren so die Bedeckung durch natürliche Wolken. Diese Wirkung wiesen die Forscher mit einem Modell nach. Beide natürliche und künstlich erzeugte Zirren verringern die Infrarotausstrahlung der Erde und erwärmen so das Klima.
Die Kondensstreifen und ihrer Zirren bedecken, laut der Studie, über Europa eine Fläche die größer ist als Nordamerika, obwohl dort der Luftverkehr intensiver ist. Das liegt zum einen an der kälteren Luft über dem europäischen Kontinent. Diese ist für die Bildung von Kondensstreifen nötig.
Zum anderen werden viele Kondensstreifen, die sich über dem nordatlantischen Flugkorridor bilden, nach Europa transportiert. Die Forscher betonen, dass Kondensstreifen viel kurzlebiger sind als Treibhausgase, die einen ähnlichen rückstrahlenden Effekt der Erdwärme haben.