Italiens atompolitische Zukunft endet, bevor sie überhaupt begonnen hat. Nach dem Plebiszit der Italiener gegen die Kernkraft verschwindet das Projekt zum Bau von vier Druckwasserreaktoren wieder in der Schublade. Die vom französischen Energieriesen EdF und dem italienischen Konzern Enel gebildete Gesellschaft wird aufgelöst. Ab 2025 sollten die Reaktoren zwölf Prozent des Energiebedarfs liefern.
Die italienische Verfassung schweigt sich darüber aus, wie lange Referendumsentscheidungen bindend sind. Der Atommüll aus längst stillgelegten Reaktoren wird immer noch in provisorischen Lagerstätten aufbewahrt. Zu 95 Prozent hat sich die Bevölkerung gegen die Atomenergie entschieden. 45 Prozent aller italienischen Kraftwerke werden mit Erdgas betrieben, 12 mit Kohle, 25 Prozent arbeiten mit erneuerbaren Energiequellen.
Nun ist die Regierung von Silvio Berlusconi gezwungen mehr und aktiver die Energiesicherheit voranzutreiben und das durch den Ausbau erneuerbaren Energiequellen. Frankreich bleibt von all dem unbeirrt und setzt weiter auf die Atomwirtschaft, welche staatlich ist. Die englische Regierung plant 15 neue Atomkraftwerke zu bauen.
Europa ist gespalten. In Deutschland, Österreich, Schweiz und nun auch in Italien ist das Ende der Atomkraftwerke besiegelt. Die Atom- Lobby leistet erheblichen Wiederstand gegen diese Entwicklungen und ist willens neue Geschütze in Stellung zu bringen. Energiekonzerne wittern ihre Chance und generieren ihre Verluste mit Preisanhebungen (Stromrechnung).
Es ist noch ein weiter bis zu einem Atom- freien Europa!