Großbritannien setzt für seine Energieversorgung auf Atomkraftwerke aus Fernost. Künftig dürfen chinesische Staatskonzerne an zwei neuen Atomkraftwerken auf der Insel nicht nur mitbauen, sondern sogar die Konsortialführerschaft übernehmen. Kommende Woche wollen die französische EdF und Chinas CGN die Verträge zum ersten Bau eines neuen britischen AKWs seit zwanzig Jahren unterzeichnen.
Premier David Cameron setzt hiezu auf die Kernkraft, sie soll den Strombedarf auf der Insel Sicherstellung., sowie die Strompreise stabil halten. Die 16 überwiegend veralteten und störanfälligen Meiler decken im Volllast-Betrieb knapp 20 Prozent des jährlichen Bedarfs. Während im vergangenen Jahrzehnt noch von zwölf neuen AKWs an sieben bereits bestehenden Standorten die Rede war, plant EdF inzwischen nur noch vier neue AKWs mit je 1650 Megawatt Leistung.
Die französische Staatsfirma hatte 2008 den britischen Atom-Betreiber British Energy übernommen. Auf der Insel gibt es seither kein Unternehmen mit dem nötigen technischen Know-how. Die deutschen Konzerne RWE und Eon haben sich aus dem britischen Geschäft zurückgezogen.
Peking will nicht nur Milliarden in Großbritannien investieren, sondern auch eigene Technik exportieren. Drei Staatskonzerne liegen dabei im Wettstreit. Die Franzosen verlangen von der englischen Regierung Garantiepreise, die dem Vernehmen nach um rund das Doppelte über dem derzeitigen Strompreis liegen. Dies ist mit EU-Regeln kaum zu vereinbaren, die eine Subventionierung neuer Kernkraftwerke verhindern sollen.