Kurz vor Beginn der Weltklimakonferenz am Montag in Warschau hat der ehemalige UNO-Generalsekretär Kofi Annan eindringlich vor einem Scheitern im Kampf gegen die Erderwärmung gewarnt. „Letztendlich geht es ums Überleben“, sagte der Friedensnobelpreisträger.

„Ich weiß, dass viele daran zweifeln, aber der Klimawandel ist da, und kein Land, reich oder arm, kann den Folgen ausweichen“, Annan. Er warnte davor, sich allein auf die Politik zu verlassen. Die Rolle des Einzelnen werde oft unterschätzt. „Das Volk kann führen, wenn die politischen Anführer es nicht tun.“

Das Versagen der Vereinten Nationen beim Bekämpfen des Klimawandels sei größer und folgenreicher als ihr Versagen bei den Völkermorden von Srebrenica oder Ruanda, so Annan. Dennoch werde die Erderwärmung von vielen Menschen unterschätzt.

„Es ist eine schleichende Gefahr von ungeheurem Ausmaß“, warnte er. Auch die „bedenkenlose Ausbeutung der Ressourcen“ müsse gestoppt werden. „Wir brauchen dringend Umweltsteuern, um den Konsum zu drosseln.“ Andernfalls würde jener, der viele Ressourcen verbrauche, nicht anders behandelt als jemand, der sparsam damit umgehe.

Wer Ressourcen bedenkenlos ausbeutet oder verschwendet muss zur Verantwortung herangezogen werden. Des weiteren muss die Industrie stärker in die Pflicht genommen werden. Sie umgeht jegliche Verantwortung, wenn Produkte ausgedient haben. Diese überträgt man allzu lange schon dem Endverbraucher. Müssten die Produktions- Betriebe ihre Produkte wie TV, Kühlschränke und Staubsauger zurücknehmen, macht es Sinn, die Lebensdauer dieser zu verlängern.