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öl ölbDie spanische Zentralregierung in Madrid hatte dem Mineralölkonzern Repsol im August die Erlaubnis erteilt, ab sofort in dem Seegebiet zwischen den Kanaren und der marokkanischen Küste Probebohrungen vorzunehmen. Die kanarische Regierung und internationale Umweltschutzorganisationen protestierten gegen die Entscheidung Madrids.Worauf die Regionalregierung der Kanaren die Bewohner der spanischen Inselgruppe über eine umstrittene Erdölsuche im Atlantik abstimmen lassen will.

Spaniens Industrieminister José Manuel Soria warnte die Kanaren, ein illegales Referendum abzuhalten. Madrid werde darauf entsprechend reagieren. Die Zentralregierung hatte bereits Verfassungsklage erhoben. Nur Madrid darauf ein Referenden ansetzt. Madrid hat Repsol die Genehmigung, gut 50 Kilometer vor Lanzarote und Fuerteventura drei Probebohrungen von 3000 bis 6900 Metern erteilt.
Diese Region ist Artenreich und muss geschützt werden. Wenn Repsol hier Erdöl fördert, wird der Lebensraum der Tiere und Pflanzenwelt nachhaltig gestört. Inzwischen wurde bekannt, dass die Bohrungen bereits am 18. November begonnen hat. 50 Meter versetzt wurde nun erneut gebohrt.

Veto aus der EU-Kommission?

Eine EU-Kommission in Brüssel wurde am vergangenen Mittwoch, 12. November, aufgefordert, die von Spanien vergebene Bohrerlaubnis mit Dringlichkeitsstufe zu überprüfen. Dem Antrag liegen zwei wichtige Gutachten renommierter Wissenschaftler zugrunde.
Natacha Aguilar de Soto von der Universität in La Laguna und Manuel Castellote vom National Marine Mammal Laboratory und Alaska Fisheries Science Center (NOAA) wiesen auf gravierende Mängel in dem von Repsol vorgelegten Umweltgutachten hin. Zum einen geht es darin um die akustische Verseuchung des Meeres, die Massenstrandungen von Meeressäugern verursachen kann. So geschehen 2008 in Madagaskar, wo über 100 Grindwale angeschwemmt wurden. Dort wurden ähnliche akustische Geräte genutzt, wie sie nun in den kanarischen Gewässern vorgesehen sind. Informationen über den Einsatz von anderem technischen Material, über dessen Auswirkungen noch wenig bekannt ist, wurde sogar zurückgehalten, bis das Umweltgutachten verabschiedet war. Wichtige Fakten wurden demzufolge unter Verschluss gehalten. Die Wissenschaftler sehen eine ernste Gefahr für die 28 verschiedenen Wal- und Delfinarten, die in Kanarischen Gewässern leben. Nirgendwo in Europa leben sonst so viele Meeressäugetiere so eng zusammen.
Darüber hinaus moniert Richard Steiner von der Universität Alaska die viel zu niedrige Sicherheitseinstufung der Bohrarbeiten. Es würden weit weniger Vorkehrungen getroffen, als beispielsweise in den USA. Der Forscher, der bereits bei dem Exxon-Unfall wissenschaftlich untersuchte, versteht nicht, wie das Risiko im Falle eines Unfalls mit 3.000 Barrel pro Tag angegeben wird, wenn es in der Tat die zehnfache Menge wäre, die vermutlich auslaufen würde. Die Versicherungssumme, die mit 60 Millionen Euro festgesetzt sei, sei viel zu niedrig. Normalerweise würde in diesem Bereich mit Milliardenbeträgen gerechnet. Im Falle eines Unfalls soll eine Flotte zu Hilfe eilen, die mehr als 3.000 Kilometer entfernt in Schottland stationiert ist. Also ist es völlig utopisch, dass sie schnelle Hilfe leisten könnte.
Die kanarischen Inselbewohner und die führenden politischen, ökologischen und wissenschaftlichen Protestgruppen auf allen Inseln hoffen auf ein Veto aus dem EU-Parlament, um die Ausbeutung ihrer Gewässer doch noch zu verhindern.


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