Der aktuelle Klimawandel läuft zwar nach geologischen Maßstäben unverhältnismäßig schnell ab, nach menschlichen handelt es sich jedoch um einen langsamen Prozess. Und als solcher ist er Schwankungen sowie Ausschlägen nach oben und unten unterworfen. Seit rund 15 Jahren ist die Temperatur der bodennahen Luft im weltweiten Mittel nicht mehr nennenswert gestiegen. Diese überraschende Entwicklung hat kein Klima-Rechenmodell vorhergesehen. Forscher rätseln über die Gründe.

Dennoch sehen Klimaforscher diesen scheinbaren Stillstand nicht als Trendumkehr. Als Ursache vermuten sie natürliche Temperaturschwankungen im tropischen Pazifik.

Natürliche Schwankungen im Klimasystem können den Klimawandel zurzeit überdecken. Das derzeit ungewöhnlich kühle Oberflächenwasser des östlichen äquatorialen Pazifik kühlt demnach die Atmosphäre und bremst so den globalen Temperaturanstieg. Die Ursache für die Abkühlung des tropischen Pazifik ist noch nicht geklärt. Es sei jedoch wahrscheinlich, dass es sich um eine natürliche Schwankung handle. Wenn dies so ist, werde sich die globale Erwärmung nach dem Ende der kühlen Phase des Meeres fortsetzen, prognostizieren die Wissenschaftler. Ähnliche Phasen sind auch künftig möglich.

Die Oberflächentemperatur des östlichen äquatorialen Pazifik bedeckt nur rund acht Prozent der Erdoberfläche, kann aber die Lufttemperatur weltweit beeinflussen. Die Weltmeere speichern rund 90 Prozent der zusätzlichen Wärme. Und die Wassertemperatur in den oberen 2.000 Metern ist in den vergangenen Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen, auch während der scheinbaren Klimawandelpause.

So werden die Sommer auf der Nordhalbkugel heißer, während in den Monaten November bis April mit einer Abkühlung zu rechnen ist sowie verlängerte Dürreperioden in Süden. Für Eurasien stimme die Modellrechnung allerdings nicht, was vermutlich an einer internen Klimavariabilität und an der Entwicklung in den Tropen liegt.