Forscher erkennen in Sedimenten aus dem Indischen Ozean die Klima- Trends des Nordens. Der Monsun ist eines der prägenden Klimaphänomene der Südhalbkugel. Zum Beispiel im Osten des Indischen Ozeans: Im Winter, also von Juli bis September, bläst hier der australisch- indonesische Monsun aus Südost. Von Januar bis März drehen die Winde um 180 Grad: Mit nordwestlichen Luftströmungen werden dann große Regenmengen über dem östlichen Indonesien und den Nordosten Australiens abgeladen. Langfristig, also über Jahrtausende betrachtet, ist die Intensität des Monsuns jedoch sehr unterschiedlich ausgeprägt. Im Südwinter ist es mal mehr, mal weniger trocken und kühl, im Südsommer mal mehr, mal weniger nass.
Die Ursache für die Schwankungen hat ein internationales Wissenschafterteam an unerwarteter Stelle gefunden. Die Daten zeigen, dass Unterschiede in der Intensität des australisch-indonesischen Monsuns von Phänomenen auf der Nordhalbkugel gesteuert werden. Das gilt sowohl für den Sommer- als auch den Wintermonsun.
Wissenschafter haben die Meeresablagerungen untersucht, die vor der Küste Javas gewonnen wurden. Die Sedimente bilden ein sehr genaues Klimaarchiv, denn sie enthalten Informationen über die jahreszeitlichen Schwankungen des Monsuns. Die Untersuchungen zeigen, dass die größten Regenmengen während des Sommermonsuns immer dann fielen, wenn es auf der Nordhalbkugel relativ mild war, also während der letzten 2.500 Jahre, aber auch im Zeitraum vor etwa 13.000 bis 14.500 Jahren.
Um die Veränderungen des Wintermonsuns der letzten 20.000 Jahre nachzuzeichnen, untersuchten die Wissenschafter die Häufigkeit von Kalkschalen einer bestimmten Foraminiferenart in einzelnen Sedimentschichten. Diese winzigen Meeresorganismen brauchen nährstoffreiches Wasser aus größeren Tiefen, um besonders zu vermehren. Der winterliche Südost-Monsun funktioniert dabei wie eine Umwälzpumpe: Er drückt Oberflächenwasser von der Küste Javas weg. Im Gegenzug wird nährstoffreiches Wasser aus der Tiefe nach oben gepumpt. Im Fall der untersuchten Schichten fanden sich jedoch immer dann relativ wenig Schalen dieser Foraminiferenart, wenn die Sonneneinstrahlung auf der Nordhalbkugel besonders gering war. Es ist ein Hinweis darauf, dass die Sonneneinstrahlung auf der Nordhalbkugel die Stärke der Tiefwasserpumpe und der Wintermonsune auf der Südhalbkugel beeinflusst.