Tschechien möchte in den kommenden Jahren die Kernkraft massiv ausbauen. Laut Entwürfen des Ministeriums für Industrie und Handel soll der Anteil des Stroms, der aus Kernspaltung gewonnen wird, in den nächsten 40 Jahren auf 64 bis 80 Prozent gesteigert werden. Derzeit beträgt der Anteil 30 Prozent.
Um die Quote zu erreichen, müssten bis zu zehn weitere Atomkraftwerke gebaut werden. Das Land wäre dann eine „atomare Großmacht“ wie Frankreich.
Das Ministerium für Industrie und Handel geht in seinen Analysen von einem stark steigenden Strombedarf in den kommenden Jahrzehnten aus, unter anderem auch wegen der Einführung von Elektroautos.
Erdgas spielt in den Überlegungen keine Rolle, genauso wenig wie Solartechnologie, die als nicht wettbewerbsfähig betrachtet wird. Stattdessen wird angeregt, die Braunkohleförderung in Nordböhmen auszubauen. Das könnte allerdings in der Bevölkerung auf massive Wiederstände. Zwei Gemeinden in der Gegend müssten für die Ausweitung der Produktion geräumt werden. Im Gegensatz zum Kohleabbau ist die Atomkraft in Tschechien weitgehend akzeptiert. Nur die Grünen sind dagegen.
Tschechien will große Mengen an Atomstrom gewinnbringend in die EU verkaufen. Großabnehmer, so die technische Regierung ist, Deutschland und Österreich. Welche gänzlich auf die Atomstromgewinnung verzichten. Verträge mit jeweiligen Energieanbietern sollen demnächst verhandelt werden.