Eine internationale Forschergruppe hat für die Nordpolarregion in den vergangenen 2,8 Millionen Jahren Hinweise auf extreme Warmzeiten festgestellt, die in dieser Form bisher nicht für möglich gehalten worden waren. Die Temperaturen hätten vier bis fünf Grad über denen normaler Warmzeiten gelegen, zudem sei es wesentlich feuchter gewesen als heute, so die Forscher.
Die Wissenschafter hatten einen 318 Meter tiefen Sedimentkern aus dem sibirischen El’gygytgyn- See im Nordosten Russlands analysiert. Die Zusammensetzung ließ darauf schließen, dass es in den 2,8 Millionen Jahren insgesamt acht Super- Warmzeiten gab. Die jüngsten Extremphasen vor rund 400.000.
Die mittleren Sommertemperaturen lagen demnach damals bei 13 bis 14 Grad – heute sind es in der Region etwa neun Grad. Es ist davon auszugehen, dass das Eisschild Grönlands viel kleiner oder komplett verschwunden war.
Wir sehen heute, dass das Eis in der Westantarktis sich rasch zurückzieht. Wenn die aufgespürten Wechselwirkungen zwischen den Polen stimmt, droht Sibirien in einigen Jahrhunderten erneut ein um vier bis fünf Grad wärmeres Klima.
Der El’gygytgyn-See ist ein Kratersee, der nach einem Meteoriteneinschlag vor rund 3,6 Millionen Jahren entstand. Am Grund des 170 Meter tiefen Sees lagerten sich Sedimentschichten ab, die nun Aufschluss über Klima und Artenvielfalt vor Millionen Jahren geben.