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uv strahlen10Die höchste jemals auf der Erdoberfläche registrierte UV-Strahlung haben Forscher in den bolivianischen Anden gemessen. Im Dezember 2003 also während des Sommers auf der Südhalbkugel, ermittelte die Forscher einen UV-Index von 43,3.

Zum Vergleich: In Deutschland kletterten im Sommer die Werte auf 8 bis 9. In Österreich wurden im Hochgebirge auch schon Werte über 9 gemessen. Schon bei einem UV-Index von 8 sollte man Aufenthalte im Freien meiden, da die Strahlung Hautkrebs auslösen kann. Als extrem gelten Werte ab 11.

Der UV-Index von 43,3 liegt weit über früheren Spitzenwerten: So sei zum Beispiel auf dem Vulkan Mauna Loa auf Hawaii in etwa 3400 Meter Höhe ein Wert von 24 registriert worden. Messungen des Forschungsschiffs Meteor haben kurzzeitig Werte von 22 vor der Küste von Peru nachgewiesen.

Eigentlich wollten die Forscher Umweltbedingungen wie auf dem Mars erforschen. Dazu stellten sie in Bolivien nahe der Grenze zu Chile zwei Dosimeter auf, am Gipfel des Vulkans Licancabur in etwa 5900 Meter Höhe und am nahe gelegenen See Laguna Blanca (4340 Meter Seehöhe). Auf dem Berg maßen die Geräte am 29. Dezember 2003 eine Strahlung, die dem UV-Index 43,3 entspricht. An etlichen anderen Tagen wurden Werte bis 32 erreicht.

Die extrem intensive UV-B-Strahlung, bei einer Wellenlänge zwischen 280 und 315 Nanometern, sei das Resultat einer Verkettung von Umständen. Dazu zählen unter anderem die große Höhe, die mittags im Zenit stehende Sonne sowie der Zustrom ozonarmer Luftmassen und möglicherweise auch ozonschädigender Gase wie etwa Bromverbindungen.

Zu der Extremstrahlung könnte auch eine gigantische Sonneneruption beigetragen haben. Demnach wurde am 4. November 2003 der bisher stärkste jemals erfasste Ausbruch auf der Sonne erfasst, ein sogenannter Flare der Intensität X45, wobei X für die höchste Klasse an Röntgenstrahlung steht. Partikel von solaren Eruptionen können Studien zufolge die Atmosphäre beeinflussen und die Ozonschicht schädigen, die die Erde vor UV-Strahlung schützt.

Die Forscher verweisen auf Modelle, denen zufolge über den Tropen die Ozonschicht in der Stratosphäre, also in 15 bis 50 Kilometer Höhe, in den kommenden Jahrzehnten dünner werden könnte. Dies könne UV-Extreme fördern. Diese Vorkommnisse hängen zwar nicht direkt mit dem Klimawandel zusammen, aber sie sind Hinweise darauf, was passieren könnte, wenn die Ozonschicht weltweit dünner wird. Je dünner und unstabiler die Ozonschicht, desto häufiger wird es zu solchen Phänomenen kommen.

Bedenklich sei, dass die intensive Strahlung nahe von bewohntem Gebiet auftrat. Diese Rekordwerte wurden nicht in der Antarktis gemessen, wo das Ozonloch seit Jahrzehnten ein wiederkehrendes Problem ist, sondern in den Tropen, in einem Gebiet, wo es kleine Dörfer und Städte gibt. Der beunruhigende Rekord mag vielleicht das Resultat einer Verkettung von Umständen sein, aber es könnte wieder passieren, denn die beteiligten Faktoren sind nicht selten.


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