2013 geschah durchaus Ungewöhnliches: Bürger verschiedener EU- Mitgliedstaaten entwickelten ein europäisches Wir- Gefühl und taten sich zu einer staatsübergreifenden Bürgerinitiative zusammen. Mit gutem Grund, wehrten sie sich doch gegen etwas ethisch höchst Umstrittenes: die Privatisierung der Wasserversorgung. Die wäre durch eine EU- Verordnung möglich geworden. Am Ende beugte sich EU- Binnenmarktkommissar Barnier den Protesten zumindest vorerst. Die Privatisierung von Trinkwasser und damit der Versuch, aus einem menschlichen Grundbedürfnis möglichst viel Kapital zu schlagen, ist andernorts jedoch leider schon der Fall gewesen und immer noch der Fall. Im Jahr 2000 wurde die Wasserversorgung im bolivianischen Cochabamba auf Betreiben des Internationalen Währungsfonds privatisiert. Die Investoren verdreifachten die Wasserpreise binnen kürzester Zeit. Die Bevölkerung reagierte mit einem Generalstreik und Protesten. Am Ende nahm die bolivianische Regierung die Privatisierung zurück. Diejenigen, die aus einer Privatisierung Kapital schlagen, sitzen jedoch woanders, zum Beispiel in der Schweiz. So macht Nestle schon seit längerem Geschäfte mit Trinkwasser, indem der Konzern Dorfbewohnern in Pakistan etwa das Grundwasser abpumpt, um es anschließend teuer zu verkaufen.
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