Detailgenaue Modellstudie zeigt: Wirbel sorgen für starke Vermischung im Pazifik. Verseuchtes Wasser erreicht in spätestens drei Jahren Nordamerika. Die Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima liegt ein Jahr und vier Monate zurück, doch die Auswirkungen werden noch für lange Zeit spürbar bleiben. Eine der Folgen ist die umfangreiche radioaktive Kontamination des Meerwassers. Große Mengen der freigesetzten strahlenden Substanzen breiten sich aber nach wie vor im Pazifik aus. Nun haben deutsche Wissenschafter die langfristige Ausbreitung mit Hilfe einer Modellstudie untersucht und festgestellt: Die starke Vermischung durch ozeanische Wirbel sorgt für eine rasche Verdünnung des radioaktiven Wassers.
Durch die Reaktorkatastrophe von Fukushima im März letzten Jahres wurden große Mengen radioaktiven Materials freigesetzt. Ein überwiegender Teil davon gelangte über die Atmosphäre, teilweise aber auch durch direkte Einleitung in den Pazifischen Ozean, darunter auch langlebige Isotope wie das im Meerwasser gut lösliche Cäsium-137. Die Stoffausbreitung wird nicht nur durch die Hauptströmung, den Kuroshio, sondern maßgeblich auch durch intensive und stark veränderliche Wirbel geprägt.
Nach der Modellrechnungen dürfte durch die starke Verwirbelung des radioaktive Wasser der halben Nordpazifik kontaminiert worden sein. Winterstürme dürften das Wasser bis in einer Tiefen von rund 500 Metern vermischt haben. Die damit einhergehende Verdünnung sorgt in der Modellrechnung für eine rasche Abnahme der Caesium-Konzentrationen.
Die im März und April 2011 in den Pazifik geflossene Menge an Radioaktivität war mindestens dreimal so groß wie die, die 1986 infolge der Tschernobyl-Katastrophe in die Ostsee. Nach der Modellsimulation sollten erste Ausläufer des verstrahlten Wassers etwa im Herbst 2013 die Hawaii-Inseln streifen und zwei bis drei Jahre später die nordamerikanische Küste erreichen. Anders als an der Meeresoberfläche schwimmende Trümmerteile, die auch durch den Wind vertrieben werden, wird das radioaktive Wasser allein durch die Strömungen unterhalb der Meeresoberfläche transportiert.