Die britische Regierung will, umgerechnet 136 Milliarden Euro in den Bau neuer Atomkraftwerke stecken. Um das finanzieren zu können, sollen die Energiepreise langfristig festgelegt werden so dass der britische Bürger dann pro Jahr rund 250 Euro mehr für den Strom zahlen muss.
Während anderswo der Ausstieg inszeniert wird, setzen die Briten unverdrossen auf Atomkraft. Einem Gesetzentwurf der konservativ-liberalen Koalition zufolge sollen langfristig festgelegte Strompreise den Bau neuer Nuklearmeiler subventionieren. Zudem plant die Aufsichtsbehörde ONR eine Laufzeitverlängerung für acht bestehende Reaktoren.
Die Neubauten sollen die 16 überwiegend veralteten und störanfälligen Atomreaktoren auf der Insel ersetzen, die im Volllast-Betrieb knapp 20 Prozent des jährlichen Bedarfs decken. Bis auf den jüngsten, vor 17 Jahren in Betrieb gegangenen Meiler sollten nach bisheriger Planung die bestehenden AKWs in den kommenden 15 Jahren abgeschaltet werden. Einem Bericht zufolge sollen die Reaktoren weitere sieben Jahre am Netz bleiben, so die Atom-Aufseher.
Kernstück des Gesetzentwurf ist die Einführung von Garantiepreisen, die der Klimaschädlichkeit von Stromerzeugern Rechnung tragen. Dadurch wird Atomenergie ebenso wie erneuerbare Energien begünstigt. Bisher stritt Regierung und Industrie die Notwendigkeit staatlicher Subventionen für den Neubau von Kraftwerken stets ab, zumal diese nach EU-Vereinbarungen verboten ist. Weshalb die Regierung von Anreizen spricht, nicht von Subventionen.
Umfragen zufolge liegt die Akzeptanz für Atomstrom in der Bevölkerung hoch. In der strukturschwachen Grafschaft Cumbria, Heimat der umstrittenen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield, haben sich die Bürger mit großer Mehrheit für ein atomares Endlager unter Tage ausgesprochen. Die Atomaufsichtsbehörde plant nun die nächsten Schritte, und will bis 2040 eine permanente Lagerstätte bauen. Dort sollen jährlich Stahl- und Kupferfässer mit rund 200 Tonnen hochverstrahltem Atom- Abfall, tief unter der Erde gebunkert werden.